Sonntag, 25. Juli 2010

Die ersten Unitage

jippie...die Freude ist gross, denn die Uni ruft (Matze und ich zeigen mehr Haut als noetig)

Liebes Tagesbuch, nach den ersten brutal harten Tagen in Auckland mit allerlei Entbehrungen (lange schlafen, Stadt angucken, abends feiern…) hat nun der angenehme Teil des Aufenthalts begonnen. Das STUDIUM! Endlich wieder früh aufstehen, schlaftrunken in der Uni erscheinen, um einen Sitzplatz im völlig überfüllten Hörsaal kämpfen und nachmittags abgemattet und geistig ausgelutscht zu Hause ins Bett fallen. Soweit die Theorie, die Praxis sieht dann in Neuseeland doch anders aus.



Wir müssen (und dürfen auch maximal) in diesem Semester 60 Creditpoints ableisten, um keine Probleme mit dem Studi-Visa zu bekommen. So weit so unspektakulär. Da die Masterkurse jeweils 30 Creditpoints (Bachelorkurse bringen 15 ein, hihi…) einbringen, weiß ich durch meine im Grundstudium angeeigneten mathematischen Fähigkeiten, dass ich nur 2 (in Worten „zwei“) Kurse besuchen muss, um durchzukommen.


Und hier der hochmathematische Beweis für meine gewagte These. Ich hoffe Ihr könnt folgen, denn ich weiß dass nicht jeder über solch fundiertes mathematisches Wissen verfügt. Stellt Euch mal vor:


Wenn der Mann von der freiwilligen Feuerwehr erst zurück zur Wache fährt, sobald er 60 Flaschen Bier gebunkert hat und es zwei verschiedene Bierkästen gibt, den Bachelorkasten mit 15 Flaschen und den Masterkasten mit 30 Flaschen, dann gibt es verschiedene Möglichkeiten, ans Ziel zu kommen. Entweder der Feuerwehrmann wählt die Bachelorkästen und er muss zweimal vom Konsum zur Wache und zurück laufen(4 Kästen, ein Kasten pro Hand). Da kommt er bestimmt ganz schön aus der Puste. Oder er wählt den Masterkasten und läuft nur einmal (pro Hand ein Kasten). Wie wird sich der Feuerwehrmann wohl entscheiden? Ja richtig!


Also zwei Kurse pro Woche, die allerdings gut ausgewählt sein sollten. In der ersten Semesterwoche kann man sich für jeden Kurs von Interesse einschreiben, gucken ob er gefällt und zur zweiten Woche entscheiden, ob er tatsächlich belegt wird.


Micha, Matze und meine Wenigkeit waren diese Woche also hoch motiviert, zu jedem möglichen Kurs zu erscheinen und uns danach für die zwei besten einzuschreiben. Und das lief folgendermaßen ab:


Montag: 14 Uhr


Die erste Vorlesung: Der Vorlesungssaal ist leer. Wir stehen auf dem Gang, denn der Professor ist noch nicht da. „Schön!“ denken wir uns, „da steht man mal richtig früh auf und dann so was.“ Um 14.15 Uhr ist der gute Mann dann da. Die Vorlesung an sich ist recht hektisch, da der Professor die einmalige Mischung aus indischem Akzent, Duracell-Hase und Sauklaue ist. Mit völlig verkrampften Fingern geht es nach 3 Stunden Schreibolympiade in die verdiente Pause. Eine Pause die bis zum Dienstag geht…


Dienstag: 11 Uhr


Wir warten mal wieder auf den Professor, der dann auch nur eine viertel Stunde zu spät kommt. Der verklickert uns erstmal, dass wir als Maschinenbauer keine Anwendung für das in seinem Kurs Erlernte hätten. „Oh schön, schon wieder so früh aufgestanden, und das war’s jetzt?“. Wir verlassen mit hängenden Köpfen den Saal, doch erhellen sich unsere Mienen sofort wieder. Wir haben schließlich um 4 Uhr nachmittags eine neue Chance, an einer Vorlesung teilzunehmen. Hach wie schön…


Wir kommen extra etwas zu spät zur Vorlesung, um den Professor nicht zu sehr unter Druck zu setzen. Der war jedoch pünktlich (natürlich!), sodass wir uns schnurstracks in die letzte Reihe verkrümeln. Die angenehme Erzählstimme des Professors lässt die Lider sofort müde werden. Der Mann sollte über ein zweites Standbein nachdenken und Hörbücher aufnehmen oder Disney-Filme vertonen.


Mittwoch: 14 Uhr


Der Professor erscheint nicht…auch nicht um 14.25 Uhr. Er ist einfach nicht da. Mit feuchten Augen wird der Bratwurststand angesteuert. Ein Happen Heimat vertreibt schließlich Kummer und Sorgen.


Donnerstag: 17 Uhr


Die Vorlesung ist recht ökologisch angehaucht. Es geht schließlich um „Erneuerbare Energien“. Der Prof. kommt aus Belgien und redet ohne Luft zu holen. Er verteufelt die US-Amerikaner für ihren Energieverbrauch, macht viele Witze auf Kosten der anwesenden Damen und lobt Deutschland („sehr fortschrittlich“) in den Himmel. Also ein sehr sympathischer Typ. Extrem gebauchpinselt geht es ins Wochenende, denn am Freitag gibt es keine Vorlesungen von Belang.




Das Semester wird also aus zwei Vorlesungen bestehen. Hört sich erstmal ziemlich entspannt an, doch ist das Studium hier recht arbeitsintensiv. Alle paar Wochen eine Arbeit abzugeben, immer mit mündlicher Verteidigung verbunden, und die üblichen Prüfungen zum Semesterende sind schon recht aufwendig. Und der ganze Spaß noch in einer anderen Sprache-passt scho!




Freitag:


Tagsüber werden Vorkehrungen für den „German Evening“ getroffen. Micha, Matze, Jenny und ich wollen ein paar andere internationale Studenten zu einer typisch deutschen Speise einladen. Was liegt da näher als Hackbrötchen? Richtig! Nichts! Der Igel aus Hackfleisch überlebt nicht lange. Was für ein Massaker! Der Abend ist ein voller Erfolg. Die Gäste kosten das rohe Fleisch erst zögerlich, um dann in einen Blutrausch zu verfallen. Wohlgenährt geht es zum nächsten Event.


Die Uni lässt zu Beginn des Semesters ein Livekonzert springen - da geht also die Kohle hin, so so…


Die Bands sind recht gut, vor allem die „Kids of 88“ sehr empfehlenswert.


Danach geht’s zurück zum Studentenwohnheim, um den Abend gebührend abzuschließen, und zwar mit einem spontanen Privat - Livekonzert in Zimmer 6h. Matze spielt die Gitarre, der Rest singt zu Meisterwerken der Marke „You’re my heart, you’re my soul“ oder „Anton aus Tirol“. Der Stimmungsgipfel ist bei „Looking for Freedom“ von David Hasselhoff erreicht. Ich denke zu diesem Zeitpunkt sind Ausschläge auf der nach oben offenen Richterskala auszumachen. Danach wird noch kräftig weitergetanzt, bis die Milchsäure in die Muskeln schießt. Allerdings endet der Abend schon recht früh, etwa um 6 Uhr morgens. Man wird halt auch nicht jünger.



Let´s go wild



Samstag nach dem verregneten Freitag machten wir einen wunderschönen Ein-Tages-Ausflug nach Rangitoto, eine der Auckland vorgelagerten Inseln. Das hieß früh aufstehen, Brötchen schmieren und Fresspaket zusammen basteln, während Basti unter der Dusche stand und ein Liedchen für mich in der Küche zwitscherte. Um 9:15 Uhr legte die Fähre am Hafen von Auckland in Richtung Insel ab. Mit uns reisten auch fast alle internationalen Studenten, die im Studentenwohnheim lebten. Also waren wir eine wirklich sehr, sehr große Gruppe. Bevor wir aber die Fähre betreten dürften, mussten wir unsere Rücksäcke und Schuhe noch auf eventuelle Mäuse, Ratten oder ausländisches Samengut überprüfen, denn die Insel ist wie alle Insel Neuseelands endemisch und kann durch geringe Veränderung im normalen Tagesablauf aus dem Rhythmus geraten. Zum Glück hatten wir keine Ratten mit!

Harrrr, ihr Landratten...

Auf der Insel angekommen, wurde ein riesen Gruppenphoto gemacht werden. Die Studenten mal wieder! Dann ging der Großteil in Richtung der Schilder mit der Aufschrift „Vulkan Gipfel in 2 Stunden“ und Basti und ich suchten unser Glück durch den Dschungel. Wir hatten beide schnell festgestellt, dass das Wandern in großen Ansammlungen nicht unsere Vorstellung von schönem Spaziergang ist. Aber unser Weg durch den vermeintlichen Dschungel stellte sich als Fünf-Minuten-Kreuz-und-Quer-Pfad heraus, der wieder zum Hafen führte. Nach kurzer Orientierung entschieden wir uns für den Weg am Strand entlang. Eine Gruppe von Studenten tat es uns gleich, konnte aber nicht mit uns Schritt halten.


Der Weg am Strand entlang zeichnete sich vor allem durch große Lavafelder aus. Rangitoto ist immerhin erst 600 Jahre als, ein Hauch von Zeit in der Unendlichkeit der Natur. Die Lavafelsen und Steine waren oftmals überzogen von Flechten und sonstigen Symbiosen. Und die Vegetation rings herum blühte, dafür, dass wir gerade Winter haben, war das sehr erstaunlich. Allerdings sieht die Insel von weitem grüner aus. Wenn man dann drauf ist, sieht man erst die vielen Einschnitte, die die Lava hinterlassen hat.


Der nicht enden vollende Strandweg (ich hatte schon Angst, dass wir es nicht rechtzeitig zur Abfahrt der Fähre zurück schaffen würden, denn der Gipfel des Berges sah noch sehr, sehr weit weg aus) riss dann doch abrupt ab und fand seinen krönenden Abschluss in einem wundervollem Strand. Dort haben wir Rast gemacht, unsere Brote gegessen und die Aussicht genossen. Und wir hatten noch sehr viel Zeit, denn die Kiwi-Rechnungs-Zeit ist bei weitem nicht die Zeit des deutschen Stechschritts. Für den Strandweg waren zwei Stunden eingeplant worden, wir schafften es in einer Stunde!


Dann ging’s endlich zum Vulkan hinauf. Und nun kam der anstrengende Teil der Wanderung, immer schön bergauf. Die Vegetation veränderte sich zusehends, die Landschaft wurde zunehmend unwirtlicher. Kurz vor Erreichen des Gipfels gab es schon die erste wunderschöne Aussicht auf die Insel neben Rangitoto, die aber nicht betreten werden darf, außer du meldest dich freiwillig zum Saubermachen! Jedenfalls hatten wir einen bezaubernden Ausblick auf das Meer, die Inseln drum herum und viel, viel Natur.



Hopp hopp hopp, Jenny im Galopp...

 Weiter wanderten wir die letzten Stufen hinauf und kamen bei strahlendem Sonnenschein am Gipfel oben an. Hier sah man dann wirklich alles: Devonport, Auckland mit dem Sky Tower, Wasser, Wasser und Wasser und die anderen kleinen Insel. Schön war es hier oben. Genau der richtige Ort zum Mittagsschlaf, dachte sich Basti, bettete seinen Kopf auf meinen Schoss und machte die Augen zu…

Schnarch...
 Beim anschließenden Abstieg sollte sich zeigen, dass meine Schuhe nicht ganz so wandertauglich sind, denn es ging steil bergab durch viel Dreck und Wasser. Naja, ab in die Waschmaschine, dann sind sie wieder schön!


Unterwegs kamen wir an den Lavahöhlen vorbei. An sich ja eine schöne Sache, nur ohne Taschenlampe sehr, sehr gruselig. Als wir endlich den Einstieg zur Höhle gefunden hatten, hatte ich schon die Nase voll und wollte umkehren. Aber nein, als Kamerafrau durfte ich nicht kneifen. Es war jedenfalls stockduster, man hat seine Hand nicht mehr sehen können und erst recht nicht den Ausweg. Aber Basti, mutig wie er nun mal als Kapitän ist, spazierte voran, entdeckte das Licht am anderen Ende des Tunnels, nahm mich bei der Hand und führte mich sicher aus den Höhlen. Mein Held. Letztendlich war es gar nicht so schlimm, aber ein bisschen schon!!!

noch issa da, gleich issa weg
 Als wir wieder sicher am Hafen ankamen, fuhr unsere Fähre gerade wieder los. Demnach mussten wir weitere zwei Stunden warten. Hinzukam, dass es begann, wie aus Eimer und Gießkannen zu schütten. Zwar konnten wir uns unterstellen, dennoch war es kalt und klamm. Aber am Ende wurde die Warterei mit dem schönsten Regenbogen belohnt den ich je gesehen habe! Wir konnten sein Anfang und Ende sehen und die Farben leuchten wie eben nur ein Regenbogen leuchten kann. Die Glücksbärchen wären neidisch gewesen.


Zu Hause angekommen, waren wir fix und alle, konnten uns gerade noch so was zu Essen mache, fielen ins Bett, schliefen kurz, ungefähr so lange wie das Spiel der All Blacks dauerte und machten uns dann auf dem Weg zum Pub zum Musik hören und Tanzen. Aber aufgrund der andauernden Müdigkeit tanzten Basti und ich auch schon bald wieder die Queensstreet hinauf in Richtung nach Hause.


Cheers Jenny und Basti



Freitag, 16. Juli 2010

Wohnungssuche

Wohnungssuche


Wir nutzen die nächsten Tage, um eine neue Bleibe für uns zu suchen. Wir wollten uns dabei vom Komfort her soweit wie möglich einschränken, um Geld für gelegentliche Ausflüge zu sparen. Man will ja auch mal ein Eis oder so essen. Dementsprechend die zurückhaltenden Mindestanforderungen an die Wohnung:

mindestens 4 Zimmer(besser 6)
2 Bäder
Garage
mindestens 2 Balkone nach Norden(down under ist alles anders)
Meerblick
Skyline-Blick
Urwald-Blick
Sauna, Whirlpool, Swimmingpool
Rutsche von Küche zum Pool
eigene McDonalds Filiale im Flur

Tja, Studienjahre sind halt keine Herrenjahre…

Aus aktuellem Anlass ein Spendenaufruf an alle, die ein großes Herz haben und helfen wollen. Unter www.s-o-s-basti-und-jenny-von-der-strasse-ins-penthouse.com können auch Sie spenden. Jede noch so große Spende hilft! Danke!

Zurück zur Realität: Wir waren tatsächlich auf der Suche nach einer Butze, allerdings mit den Mindestanforderungen, nah an der Uni und sauber zu sein. Was uns dabei bis jetzt unter die Augen gekommen ist, war teilweise schon recht abenteuerlich. Da bekommt man ein Apartment serviert, dessen Sauberkeit sämtliche Umweltaktivisten unruhig im Müsli rumstochern lässt. Inklusive Gerüche, die selbst meine Trainingssocken als geruchsneutral wirken lassen und Duschvorhänge, die gegen die Genfer Konventionen verstoßen. Ob der Teppichvorleger tatsächlich in unsere Richtung gekrochen ist, kann nicht vollends geklärt werden. Der Nachmieter sollte jedenfalls immer mit einem offenen Auge schlafen. Und das alles zum schlanken Preis von 1400 $ NZ (ca. 750 €)im Monat kalt.
Blick vom unserer Butze aus

Wir haben jedoch auch einige schöne Apartments gefunden, die weitaus sauberer und billiger sind. Nach einem wahren Marathon durch die Innenstadt haben wir uns dann für ein Studio entschlossen, dass uns beiden sehr gefällt und preislich im Mittelfeld liegt. Es bietet einen tollen Blick auf die Innenstadt, hat nen kleinen Balkon und liegt in einer angenehmen Gegend.

Uns ist nun ein großer Stein vom Herzen gefallen, der Aufenthalt kann jetzt wirklich beginnen.

 
drei Dudes auf'm Berg (Matze mit schoener Beinstellung)

Abseits der Wohnungssuche haben wir natürlich auch weiterhin die Stadt erkundet. Eine 10minütige Fahrt mit der Fähre bringt einen in eine scheinbar andere Welt. Der Bezirk Devonport bietet mit seinen kleinen viktorianischen Fischerhütten den Charme eines kleinen Hafenstädtchens. Vom Trouble von Auckland Downtown ist hier nichts zu merken. Wenn man gut zu Fuß ist, kann man nen Berg erklimmen, um eine wunderbare Sicht über Auckland und die umliegende Küste zu genießen. Wir an den folgenden Fotos zu sehen ist, haben wir uns darüber sehr gefreut.

Blick auf Auckland (hach, is dat schoen!)

Auckland abends

 

Auckland nachts

Na gut, viel mehr ist erstmal nicht passiert. Wenn es wieder etwas Erwähnenswertes gibt, erfahrt Ihr es hier.



Bis demnächst, Jenny und Basti



ps: Was war das eigentlich für ein Grottenkick zwischen Spanien und Holland? Wir haben uns zur zweiten Hälfte wieder aufs Ohr gehauen.



und nun darf ich auch einmal zu Wort kommen. Nee, ganz so ist es nicht, ich hab eigentlich mein eigenes Reiselogbuch, aber wenn ich Lust und Laune habe, darf ich hier auch mal etwas schreiben, aber nur wenn es der Herr und Gebieter erlaubt… und dann auch nur in Pink. Also könnt ihr gut erkennen, wer hier welchen Quatsch geschrieben hat. Soviel zur Einführung.



Um neugierigen Fragen zuvor zu kommen, nein ich habe noch keinen Job gefunden. Aber bei der Rumrennerei zwecks Wohnung auch nicht anders zu erwarten. Ab Montag geht’s los. Wenn die Jungs in der Uni schwitzen werden, sitze ich schön im Albert Park, trinke Caramel Latte, der übrigens bei Starbucks hier mindestens zwei Euro billiger ist und bräune mich in der Sonne…jedenfalls in meinen Träumen ist das so. Mal sehen was die neue Woche so bringt.

Ach, schoen...
 Devonport war wirklich ein sehr schönes Fleckchen Erde. Ein großer Unterschied auf jeden Fall zur Downtown. Und sehr beeindruckende Lave-Gesteins-Landschaft entlang der Küste. Wir sind einen Pfad lang gewandert, der unter anderem von knutschenden Paaren wegen seiner beliebten versteckten Einbuchtungen gerne besucht wird, sich aber auch hervorragend für Ausflüge eignet, entlang der Befestigungslinie der Kiwis im Kampf gegen eventuelle Eindringlinge unter anderem der Russen um 1885. Hätte nicht gedacht, dass die russische Flotte sich auch soweit in die See gewagt hatte.



ganz schoen kess!!!

Heute, am Freitag dem 16. Juli ist es den ersten
 Tag seit unserer Ankunft verregnet und grau. Kein einziger Sonnenstrahl durchbricht die dicke Suppe aus fetten Regenwolken. Der Rangitoto, ein Vulkan in unmittelbarer Nähe mit dem Aussehen einer vegetationsreichen Insel, ist von unserem Fenster aus gar nicht mehr zu sehen, ebenso der Sky Tower, der, man staune, das höchste Gebäude der südlichen Hemisphäre sein soll. Jeder muss halt mal klein anfangen. Nee, der Sky Tower ist schon groß, misst aber nicht die 368 Meter unseres Fernsehturms.



zwei...

Auf jeden Fall ist so ein Tag gut, um alle Pläne ins Wasser fallen zu lassen, denn eigentlich wollten wir heute zur Coromandel Halbinsel und uns in heißen Schlammlöchern wälzen. Aufgeschoben ist ja bekanntermaßen nicht aufgehoben. Dafür gibt’s heute Blogeinträge, ich hab mein Reisetagebuch der Saunagruppe angefangen zu bemalen und zu bekleben, wie es in der Anleitung steht und wir haben unser Studio hübsch eingerichtet. Soweit dies geht, denn laut Vertrag dürfen wir nix an die Wände kleben, stecken, pinnen oder sonst was. Aber wir haben noch die Fläche des Schranks, der wird heut Nachmittag mit Photos zu geklebt.



...drei in der Sonne

Ach und so ein verregneter Tag eignet sich ganz besonders gut fue Mittagsschlaefchen, womit wir einen vertraeumten Gruss an das andere Ende der Welt schicken.
Bis denne Basti und Jenny

PS: Im zwoelften Stock wackeln auch schonmal die Fenster, wenn der Wind den Regen heftig dagegen peitscht!

Sonntag, 11. Juli 2010

Kia Ora! Die ersten Tage in Auckland

Reisetagebuch

So oder so ähnlich sind die ersten Tage am anderen Ende der Welt abgelaufen.


Berlin, 06.07.2010


Liebes Tagebuch, heute geht’s los. Jenny ist schon ganz schön aufgeregt uns ich tue so als wär ich’s nicht. Jetzt wird erstmal mit den Eltern gefrühstückt und dann geht’s los nach Tegel. Da die Koffer (gefühlt) soviel wiegen wie ein ausgewachsener Elefantenbulle, scheint nichts vergessen worden zu sein.


Bin jetzt am Flughafen, 180er Ruhepuls, lass mir aber immer noch nichts anmerken. Beim Einchecken der Koffer macht sich bei der Frau am Schalter Unverständnis breit. Das Umpacken einiger Sachen ins Handgepäck besänftigt die Dame – ich kann jetzt eigentlich auch mit dem Handgepäck in einen 2Wochen-Urlaub verreisen, na ja…


Der Abschied ist nicht so tränenreich wie gedacht, was auch gut ist, wir sind ja schließlich nicht aus der Welt, nur auf der anderen Seite. GOOD BYE BERLIN!!!


Terminal 3 in London: Wir freuen uns schon sehr auf den folgenden 12 Stunden Flug


In London angekommen, wird sofort nach einem Fernseher und nach Bier gesucht. Das erste Halbfinale der Fußball-WM fängt bald an und zumindest die ersten 60 Minuten können wir genießen. Das Bier (Birra Moretti) ist lecker, sollte es bei dem Preis allerdings auch sein (5€ für 0,33 l). Auch das Spiel ist ansehnlich, doch leider will nicht so richtig die geliebte Public-Viewing- Atmosphäre aufkommen. Vielleicht liegt es an der alten indischen Frau, die hinter uns auf dem nackten Boden liegend und lauthals schnarchend ein ausgedehntes Schläfchen macht. Die Geräuschkulisse ist beeindruckend. Na ja wir müssen uns eh auf den Weg machen - nach Singapur.


Beim Besteigen des Flugzeugs fällt mir ein Stein vom Herzen. Die Beinfreiheit ist ausreichend und das Bord-Programm klasse. Kurz vor dem Start packt eine junge Dame aus Sydney eine Tüte Frikadellen aus, zwei Plätze neben mir. Da kommt Freude auf. Ich überlege kurz, ob ich mit einer Bifi kontern soll, entscheide mich dann aber für den strategischen Rückzug. Wer weiß wie viel Tüten dieses Teufelszeugs die Alte noch hat. Der Flug ist dann recht angenehm. Der Gestank der Frikadellen ist ungefähr ab der Ukraine nicht mehr wahrzunehmen. Dafür schnarcht die Dame jetzt in einer Lautstärke, dass man fasst die Triebwerksgeräusche nicht mehr wahrnehmen kann. Selbst die Frau aus Indien ist jetzt wohl in London aufgewacht. Jenny stört das alles nicht. Sie schläft tief und fest. Habe ich sie mit meinen Socken betäubt? Na ja, hoffentlich war die Dosis nicht zu hoch…Ich kann schließlich doch noch die meiste Zeit des Flugs schlafen. Nur wenn die Frikadellen-Frau wie ein Hirsch röhrt, wache ich auf. Nach nur 12 Stunden sind wir schon da. Es geht mittlerweile in die Abendstunden des nächsten Tages-toll!


Der Airport ist sehr gemütlich gehalten. Sanfte Klänge und Teppichboden auf dem gesamten Flughafen lassen eine sehr entspannte Atmosphäre aufkommen. Vor dem kommenden Flug wäre ein längerer Besuch auf der Toilette eigentlich von großer Bedeutung. Leider okkupieren drei Wachmänner(!) die europäisch gestalteten Toiletten. Was die Jungs da drin gemacht haben, weiß ich nicht. Die Walky-Talkies haben jedenfalls vor sich her geschrien. Die übrigen Toiletten spotten eigentlich jeder Beschreibung. Im Grunde genommen ist da nur ein Loch im Boden und Griffe an den Seitenwänden. Es gibt kein Klopapier, dafür eine Wasserspritze (von unten). Ich habe mich dafür entschieden, den Toilettengang auf Sydney zu verschieben.


Der nächste Flug verläuft ereignislos, die Filme sind okay, diesmal fällt allerdings nicht so viel Schlaf ab. Wir erreichen Sydney in den frühen Morgenstunden und haben eine Mission: Wir müssen noch ein paar Minuten des bereits laufenden Deutschlandspiels sehen. Die obligatorische Sicherheitskontrolle vereitelt dieses Vorhaben allerdings. Auch, weil der liebe Michael, einer meiner Kommilitonen, einen Zirkel im Handgepäck mitführt. Ist diese gefährliche Stichwaffe bei den schwammigen ersten Kontrollen noch durchgegangen, so wird der Übeltäter diesmal entlarvt. Nach längerer Diskussion wird die Spitze entfernt, die Reise kann weitergehen. Vom Spiel sehen nicht viel, nur von weitem ist ein Bildschirm auszumachen. Ergebnistechnisch stehen wir allerdings auf dem Schlauch. Auf dem Flug Richtung Auckland ereilt uns dann die (da noch freudige) Nachricht. Deutschland hat wohl 1 zu 0 gewonnen, gibt der Kapitän durch. Ein kurzes aber intensives „YES“ wird ins Flugzeug geschrieen. Eine Sieges - Lokomotive quer durch Flugzeug wird dann abgebrochen, weil das Ergebnis noch nicht bestätigt ist.


Blick vom Hotelbalkon


Und es soll kommen, wie kommen musste. In Auckland angekommen, erhalten wir die traurige Nachricht, dass Schland verloren hat. Auch der Einkauf von ca. 10 Litern harten Alkohols im Duty-Free-Shop kann uns nicht wirklich aufbauen. Der Tag ist gegessen. Und es kommt noch schlimmer: Die Einreiseprozedur ist doch recht beschwerlich. Wir müssen uns anstellen, um das Visum vorzuzeigen. Unsere Koffer sind erstaunlicherweise vollständig angekommen (die von Micha und Matze nicht, hihi). Allerdings schlägt einer der Wachhunde bei uns an. Ein ungutes Gefühl beschleicht mich. Hat uns im Flugzeug irgendjemand Drogen untergeschmuggelt? Mein Leben läuft vor meinem inneren Auge ab. Die Untersuchung ergibt allerdings den Fund von etwas viel schlimmeren als Drogen: eine Bifi und ein Sandwich! „Verdammt, hätte ich die Bifi doch bloß im Flugzeug genascht!“ denke ich mir.
Wir müssen uns nun in einer Reihe anstellen, in der die Menschen wie Schwerverbrecher gemustert werden. Nachdem unsere Koffer und Lebensmittel(!?!) nochmals geröngt wurden, ist die Prozedur nach ca. 2 bis 3 Stunden überstanden. Mit dem Taxi geht es in die Innenstadt, wo sich unser Hotel befindet. Wir bekommen ein Zimmer im 17. Stock mit wunderbarer Aussicht über die Skyline und den Hafen. Mehr „downtown“ geht nicht. Nach ein paar Stunden Schönheitsschlaf begießen wir diesen ereignisreichen Tag mit ein paar herrlichen Vodka-Mischen- hach endlich angekommen!


Gesunde Ernaehrung ist auch im Ausland wichtig!


09.07.2010 Auckland


Die erste Nacht war nicht sonderlich lang (Danke, Jetlag!), schon gar nicht ergiebig und Jenny hat viel gezappelt. Übermüdet geht es früh morgens zur Uni für die ersten Einführungsveranstaltungen. Es werden die ersten Worte mit anderen Studenten gewechselt, dabei bestätigt sich der Verdacht, dass die Deutsche Community die zahlenmäßig stärkste ist. Aber auch Amis, Dänen und Norweger sind stark vertreten. Dazu kommen noch eine Menge asiatischer Austauschstudenten - also alles in allem ein ziemlich bunter Haufen.
Nachdem der erste Unikram erledigt ist, wird mit den Vorbereitungen für den Abend begonnen. Geplant ist ein „deutscher Abend“ in unserem Apartment. Dass wir dabei vergessen, etwas typisch Deutsches zu kredenzen, geht irgendwie unter. Wir lassen den Abend mit einer italienisch-russischen Note ausklingen. Es gibt Spaghetti, nachgespült wird mit Vodka. Die Leber schreit.


Der Skytower und Kunst im Albertpark


10.07.2010






Wir wachen komischerweise schon wieder recht früh auf (Danke, Jetlag!) und nutzen die Zeit, um ein Konto einzurichten. Samstag anscheinend eine schlechte Idee, was die „Closed“ - Schilder an der Bank unserer Gunst bezeugen. Stattdessen wird ein Spaziergang durch die Innenstadt gemacht, wobei ein paar sehr schöne Schnappschüsse entstehen.


immernoch Albertpark

und nochmal...mit der starken Jenny (Bemerkung am Rande: Sie kann nicht mal mein Bein hochheben, wenn es auf ihr draufliegt,tze...)
 
...waren wir eigentlich im Albertpark?

 
Abends steht dann eigentlich ein Rugby - Spiel der AllBlacks gegen die Springbocks mit anschließender Livemusik an, dass wir allerdings verschlafen (Danke, Jetlag!). Nun gut, dass die folgende Nacht nicht viel Schlaf hergibt, ist keine Überraschung mehr. Allerdings ist es praktisch, wollen wir doch am frühen Morgen um 6.30 Uhr Schland zum Sieg und Bronze brüllen.






11.07.2010


DEUTSCHLAAAND, DEUTSCHLAAAND, DEUTSCHLAAND; DEUTSCHLAAAND!


Die unterhaltsame Partie geht runter wie Öl, der Tag ist gerettet. Nach dem Spiel gibt’s nach der Vormittagsruhe nen schönen Spaziergang zum Hafen. Bei der Suche nach etwas Essbaren fällt uns auf, dass von 10 Restaurants ca. 10 asiatischer Herkunft sind. Abgerundet wird das Angebot durch McDonalds und Burger King. Da das Hüftgold schon gefährlich zwischen Shirt und Hose glänzt, wird auf den Malaien gesetzt. Ich fands lecker und Jenny, nun ja, sagen wir mal so: Sie hatte danach immer noch Hunger…Die erste Wohnung wird besichtigt. Die Wohnung an sich ist schön und die Vermieter supernett, allerdings haben wir uns für den Preis etwas anderes vorgestellt. Die Suche geht also weiter…


Hafengelaende von Auckland


Nachtrag ins Logbuch: Jenny und mir kribbelt es merklich zwischen den Fingern, wir brauchen benopptes Leder an den Fingerspitzen, sonst gehen wir ein. Ob es möglich ist, irgendwo Basketball zu spielen, ist noch nicht vollends geklärt. Allerdings sind wir uns einig, dass da bald was kommen muss.


2. Nachtrag: Lebron, Wade und Bosh in Miami? Boa alder…