Donnerstag, 30. Dezember 2010

Sydney und so...


Am Sydney Harbour...komplett mit Brücke und Oper
 
Dass wir irgendwann mal das Weihnachtsfest ohne Familie, Lebkuchen und Festschmaus feiern würden, hätten wir wohl vor gar nicht allzu langer Zeit für unmöglich gehalten. Nun können wir sagen: Also wenn schon, dann irgendwo, wo es warm ist! Zum Beispiel in Australien oder gar Sydney…

Diese kleine Hafenstadt zählt gerade einmal 3,6 Millionen Einwohner und punktet mit zurückhaltender Verschlafenheit, Übersichtlichkeit sowie Kleinstadtcharme…Nicht!!!
Sydney ist flächenmäßig riesig während das Wirrwarr an freien und kostenpflichtigen Straßen zum (teuren) Verfahren einlädt. Die etwa 90minütige Fahrt von unserem Domizil in der Vorstadt Richmond bis ins Zentrum gestaltet sich eigentlich recht entspannt. Wir können bereits die Skyline sehen, das Ziel kann also nicht mehr verfehlt werden. Dann biegen wir in einen Tunnel ein. Als wir erneut das Tageslicht erblicken, ist die Skyline wieder in weite Ferne gerückt – Mist! Endlich am Ziel angekommen, setzen wir uns in Bewegung Richtung „Botanical Gardens“ und „Opera“.
Die altbewährte Mischung aus Jung und Alt...

Schnell erkennen wir, dass die Innenstadt so gut wie ausgestorben ist (Merke: Weihnachtsfeiertag = so gut wie alles hat zu), während im Park ordentlich was los ist. Sitzen wir daheim, an einer Gänsekeule nagend, vor dem Weihnachtsbaum und lauschen zu Chormusik, so zelebrieren die Bewohner Sydneys das Fest auf eine andere Weise. Man setzt sich mit Freunden oder Familienangehörigen in den Park, grillt ein paar saftige Steaks und leert dabei die ein oder andere Hülse Bier (oder auch mal’n Weinchen) während aus dem Radio die Beach-Boys dröhnen. Da wir ohne Frühstück aufgebrochen sind, kommt das Passieren dieser überaus leckeren Düfte und Gerüche einer Tortur gleich. Wir setzen unsere traurigsten Hundeblicke auf und scharren unruhig mit den Füßen, um vielleicht die ein oder andere Leckerei zu erhaschen. Wir ernten jedoch nur Kopfschütteln, wohl auch, weil unsere Sabber auf die Steaks kleckert. Na ja…
Ameisenkrieg vor der Oper
...und nochmal mit Skyline im Hintergrund.

Aber zum Glück erreichten wir mit Müh und Not und mit aller letzter Kraft einen Eisstand an der Sydney Opera, an dem wir uns erstmal wieder mit Energie versorgten. Die Opera ist schick anzuschauen, auch wenn wir gerne auch mal einen Blick hineingeworfen hätten. Die Harbourbridge ist auch imposant, aber die Zeit drängt, unser Ticket für die mobile Wohneinheit lief bald ab. So schlenderten wir noch durch die Fußgängerzone, vorbei angeschlossenen Geschäften, durch den ein oder anderen Park und vorbei an vielen alten religiösen Gebäuden. Und zurück nach Richmond finden wir auch ohne über teuere Autobahnen fahren zu müssen, es stellte sich auch als recht einfach heraus, wir hatten wirklich nur eine falsche Abzweigung genommen. Egal…
...in Sydney gibt's auch viel Grün.

Nach soviel Großstadt ist uns wieder mehr nach Natur und Abgeschiedenheit. Wir packen unsere sieben Sachen und rasen Richtung Norden. Einen Abstecher im von urlaubswütigen Australiern überkochenden Norah Head sind wir uns einig, dass wir diesem Trubel erst einmal entkommen müssen.

Newcastle hieß unsere nächste Station, und auch wenn wir nicht viel von der Stadt sahen, wird sie uns doch in Erinnerung bleiben, denn hier haben wir unsere ersten Wombats und Koalas gesehen.
...dieser leere Blick...Hallo? Ist da wer?

Im Blackbutt National Reserve, ein Naturschutzgebiet in untermittelbarer Stadtnähe, versorgt die Städter und uns Urlauber nicht nur mit hübschen Wanderwegen und Kängurus und Emus hinter Schloss und Riegel, sondern auch mit den zwei anderen Nationaltieren Australiens. Der Wombat ist noch nicht ganz so gefährdet wir der Koala, wird aber dennoch wegen seines nächtlichen Aktivitätsmodus oftmals bedauerlicherweise von Autos angefahren. Nichtsdestotrotz zeigte er sich uns sehr tagaktiv und sehr, sehr „ich-will-ihn-mit-nach-Hause-nehmen“!
Ein Wombat...knuffig, haarig und dick...wie ich!

Die Koalas sind auch ganz niedlich, aber sie haben so einen komischen leeren Blick, vielleicht wegen der geschrumpften Gehirnaktivitäten (diese Wesen haben im Laufe der Evolution entschieden, ihr Gehirn schrumpfen zu lassen, aus Energiespargründen – bitte nicht zu Hause nach machen).
...neben der Nahrungsaufnahme bleibt auch mal Zeit, um seinen eigenen Bauch anzustarren...

Die Weiterfahrt kommt einer Flucht gleich. Eine Blechlawine rollt Richtung Norden und wir wollen nicht von ihr verschluckt werden. So fahren wir bis spät in die Nacht durch verregnete (auch das noch!) Landschaften, bis wir uns an einem Rastplatz den verdienten Schönheitsschlaf gönnen. Dabei regnet es die gesamte Nacht durch, was uns einerseits ein beruhigendes Dröppeln und andererseits eine Pfütze im Eingangsbereich beschert.
Rastplatzromantik im Van...

Na ja, kann man nicht ändern. Das Wetter hat sich jedenfalls gebessert, und wir haben uns nicht die Laune verderben lassen. Eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall hier (kleine Wanderung durch reißende Ströme, über umgefallene Bäume und mit Blutegeln an den Hosen, aber ansonsten war es schön!), ein Strandspaziergang da, dann noch eine Übernachtung in einem Hippiedorf – New South Wales hat sich gebührend verabschiedet.
zu schnell für die Bluegel: Jenny


...ca. 100 Meter bis nach unten...der Minyon-Wasserfall

Queensland empfing uns mit einer Mischung aus Sonne und dicken, fetten dunklen Wolken. Wir fuhren zuerst an die Gold Coast, in der Hoffnung, dass die Sonne goldig scheinen würde, was sie dann zwischendurch tatsächlich getan hat. So konnten wir gemütlich am Strand frühstücken und rumlatschen, während drum herum alle anderen wie wild Sport machen mußten. Weiter ging es durch Brisbane durch, in Richtung Glass House Mountains. Diese kleinere Bergkette imponierte uns mit seiner Schönheit und mit seiner (mysteriösen) Geschichte. Allerdings imponierte es uns nicht, dass der Regen unser ständiger Begleiter zu sein scheint!
...diese Stümpfe sind übrigens die Lavakammern, die nach Erosion des eigentlichen Vulkans übrig blieben...

Auch wenn es seit ein paar Tagen nur noch selten und kurz regnet, das kühle Nass ist von nun an trotzdem allgegenwärtig. Da vielerorts seit Monaten heftig was vom Himmel gefallen ist, sind die Straßen oft in Mitleidenschaft gezogen, manchmal sogar gesperrt worden. Einige Landstriche sind von der Außenwelt abgeschlossen. Uns betrifft es sofern, dass hier und da ein Campingplatz überflutet (und  deshalb evakuiert) ist und die Fahrt auf diesen Billardtischen von Straßen recht anstrengend ist. Außerdem ist aktuell die Verbindungsstraße zu Cairns (da müssen wir in zwei Wochen unser Auto abgeben und ins Flugzeug steigen) bei Bundaberg gesperrt. Wir haben aber noch Zeit, diesen Bereich zu queren, deshalb brauchen wir auch nicht in Panik verfallen.
...die Lagune bei Noosa Heads

Leichter gesagt als getan, tausend und ein Gedanke schwirren gleichzeitig durch den Kopf. Aber was solls, kann Mann und Frau gerad eh nix machen. Drum haben wir unsere mobile Wohneinheit für die nächsten Tage in Tewantin abgestellt und begrüßen erstmal das Neue Jahr!
Hackschrippe zum Abendbrot (heut gibts Fondue!)
Nachts sind die Temperaturen am angenehmsten...deshalb sind wir hier auch draussen zu sehen!
Allen ein frohes neues Jahr! Prost!

 Euch allen ein fröhliches, gesundes und glückliches Neues Jahr, rutscht gut rein und keinen Blödsinn machen, den wir nicht auch machen würden!

Freitag, 24. Dezember 2010

Blaue Weihnacht


Die Blue Mountains

Hallo, ihr Weihnachtsmänner! Bevor der Braten angeschnitten wird, hier noch ein paar Infos von der Flip-Flop-Fraktion zur aktuellen Lage im fernen Süd-Osten. Nach ein paar Tagen an der Küste zog es uns ins Landesinnere zur Hauptstadt Canberra, quasi Kultur pur... Von dort aus ging die wilde Fahrt weiter Richtung Blue Mountains, ein beeindruckender Nationalpark vor den Toren Sydneys. Nun gerade befinden wir uns in Richmond, einem Vorort Sydneys, wo wir uns seelisch und moralisch auf das abendliche Mikrowellen-Weihnachtsmahl vorbereiten.
Jenny und das Meer...

Canberra
Wenn man schon mal in einem fremden Land auf Reisen ist, so sollte man auch seine Hauptstadt besichtigen. Also auf nach Canberra. Durch den Reiseführer vorgewarnt, dass hier nicht gerade der (Koala-)Bär steppt, reisen wir ohne große Erwartungen in diese Stadt, welche vor etwa 100 Jahren auf halber Strecke zwischen Sydney und Melbourne aus dem Boden gestampft wurde, um keinerlei Egos zu verletzen. Bei unserer Ankunft werden wir dann doch überrascht. Nicht, weil die Stadt so toll ist, sondern weil uns im Parlamentsgebäude Matze und Micha über den Weg laufen. Die Beiden sind nur auf Durchreise und eigentlich auf dem Weg nach Melbourne…Die Welt ist ein Dorf! Ansonsten zeigt sich uns Canberra erstaunlich unerstaunlich. Bis auf die interessante Architektur des Regierungsviertels, welches das Zentrum der Stadt bildet, kann Canberra höchstens durch eine Fülle an Museen und Galerien punkten.
Das Dach des Parliament-Building

Das nutzen wir auch glatt aus, um unsere vermutlich zusammen geschrumpften Gehirnzellen wieder ein bisschen zu beleben. Im neuen Parliamenthouse trafen wir nicht nur auf die Jungs, sondern auch auf einen rüstigen Rentner, der uns in einer größeren Gruppe durch das Parlament führte und uns die australische Legislative erklärte.
Am darauf folgenden Morgen ging es dann gleich ins Questacon, dem Technik-Museum in Canberra für mehr jung als alt. Ein richtiges Technik-Museum kann man es auch nicht nennen, denn dazu bekommt man leider zu wenig Wissen vermittelt. Aber es war ja auch eher was für die Kleinen: Flugsimulatoren, kleine Denkaufgaben, Lichtblitze und Illusionen verzauberten uns dennoch für wenige Augenblicke.
Liebling, wer hat den Basti geschrumpft?

Nach dem physischen Kram wollte sich Basti noch das Gebäude der National Portrait Gallery anschauen, dass im Reiseführer als tollsten Haus angepriesen wurde. Um die Enttäuschung über diese Unwahrheit wieder wett zu machen, besuchten wir die kostenlosen Ausstellungen und waren sehr beeindruckt: viele schöne Portraits von bedeutenden Australierinnen und ihre Lebensgeschichten erweiterten unseren kulturellen Horizont. Nach soviel technischem und intellektuellem Firlefranz ging es wieder zurück in die Natur.
...auf dem Weg Richtung Blue Mountains...
 
Blue Mountains
Einen guten 2-Stunden-Ritt von Canberra entfernt, erheben sich fast unbemerkt die Blue Mountains. Unbemerkt, weil man sich eigentlich weiterhin auf einer großen Ebene (Hochplateau) befindet. Nur, dass hier Flüsse über viele Jahrtausende gewütet und dadurch tiefe Canyons ins Land geschnitten haben. So so…Jedenfalls kommen wir irgendwann in einem Tal an, dass einen Zeltplatz beherbergt, sonst jedoch anscheinend vor allem von Kängurus bewohnt wird. Überall hüpfen die Viecher rum. Wenn man nachts vom Lokus zurück kommt, erschrecken einen diese emsigen Sprungwunder fast zu Tode, weil sie natürlich umherhopsen wie die Blöden. Arrrgh! [Sorry, ich muss mir mal kurz den Schaum vom Mund wischen! Jenny macht weiter…]
...mal ganz lieb...


...mal im Doppelpack (den werdenen Müttern gewidmet!)...
...mal am Prügeln.

Während Basti in der Nacht über Kängurus gestolpert ist, wunderte ich mich noch über den ätherischen Duft, der mir in der Nacht entgegen strömte, um dann wie ein Blitzmerker, der ich nun mal bin zu entdecken, dass wir ja in einem Eukalyptuswald sind!
Am nächsten Morgen empfängt uns die Sonne mit einem strahlenden Lächeln, wir entschieden uns, den Campingplatz zu verlängern und machten uns auf den Weg für eine kleine Wanderung. Es ging durch den schon bemerkten Eukalyptuswald, deren Bewohner (bunte Papageien, Eidechsen, Schmetterlinge und Kängurus) uns mit fröhlichen Gezirpe und Flügelschlagen empfingen.
Zitat Onkel Uwe: "Do you know, these colourful birds? Papagays"
...und noch mehr...
...eine hübsche Libelle war auch vor Ort...
...sowie ein kleiner Schmetterling.


Das Ziel unser Wanderung war ein kleiner Strom, dessen Ursprung und Ende wir nur erahnen konnten und der uns Gelegenheit für ein Brotzeit gab (eigentlich auch nur, weil ich vorher ausgerutscht war und mein Schuh und die Socke klitsch nass waren).
...ein kleiner aber feiner Canyon.

Da wir nach der Wanderung noch voller Energie waren, erwarben wir noch zweit Tickets für eine Höhlenerkundung. Die Kooringa-Höhle wurde uns als sehr spektakulär angepriesen und diesmal sollten sich die Versprechungen auch bewahrheiten. Geführt von einem redseligen australischen Ranger, entdeckten wir die kleinste Höhle in diesem Gebiet, die aber tausend unterirdisch gewachsene Formationen zu bieten hatte. Angestrahlt vom harmonischen Licht und begleitet vom Wissen des Rangers, ließen wir uns von diesem Naturschauspiel beeindrucken.
...war einen kurzen Abstecher wert: eine der Womboyan-Caves.

Nach den Tagen des Känguru Anschauens, ging es erstmal richtig rein in die Blue Mountains. Bei herrlichem Wetter führten uns kleinere Stopps an verschiedene Aussichtspunkte, von denen man ein paar herrliche Blicke auf die Canyons hatte, immer nahe am sprichwörtlichen Abgrund.
...ein Leben am Rande des Abgrunds: Stuntman Sebastian Shark

Bei den Three Sisters erfuhren wir ein wenig über den Aboriginal Hintergrund der Berge und konnten bei bald untergehender Sonne den blauen Dunst der Berge bewundern (Blau wegen der Öle, die von den Eukalyptusbäumen abgesondert werden)
...nach einer kleinen Klettertour.


Richmond
Dieser Vorort Sydneys hat es uns angetan. Jedoch nicht weil er idyllisch am Hawkesbury River gelegen ist, sondern weil er ein Seniorenzentrum der Spitzenklasse bietet. Hier gibt es alles, was dass Doppelherz höher schlagen lässt. Nette Cafés, gute Restaurants, nen hauseigenen Friseur (auf Dauerwelle spezialisiert), genug Platz zum Rasenbowling und Boules spielen sowie ein Automatencasino, bei dem Dir die Dritten raus fallen. Für uns besonders interessant: Ein Stellplatz für unseren Camper inklusive freies Internet zu Spottpreisen. Wir überlegen, ob wir nach dem weihnachtlichen Abendmahl, welches dieses Jahr recht mikrowellenlastig ausfällt, noch auf eine Partie Bingo im Seniorenzentrum vorbeischauen sollten. Das wäre bestimmt voll lustig. Und wenn ich dann die fünf magischen Buchstaben (B-I-N-G-O) ausrufen dürfte, wäre das wohl das schönste Weihnachtsfest aller Zeiten.
...Ho ho ho...hoch!


Euch da draußen auch ein ähnlich spektakuläres, besinnliches und reichlich Geschenke bringendes Weihnachtsfest! Bis die Tage!
Genießt die Feiertage und vor allem das leckere Essen! Wir denken an euch und stoßen mit einem Glas australischem Wein auf das Fest der Liebe und Familie an!

Samstag, 18. Dezember 2010

In und um Melbourne


In welchem Land befindet sich wohl dieses Schild?

Der Titel „broiler oder kiwi“ ist eigentlich nicht mehr so recht zeitgemäß, wir sind seit neuestem im Land der Kängurus unterwegs. Die Tränen des Neuseeland-Abschieds sind getrocknet, Australien hat uns mit offenen Armen empfangen. Ausgangspunkt unserer Tour ist die zweitgrößte Stadt des Landes, namentlich Melbourne. Von hier aus soll in den nächsten vier Wochen die Ostküste über Sydney bis hinauf nach Cairns bewältigt werden, natürlich in einem Campervan. Wie die ersten Tage waren? Seht selbst!

Melbourne
Da der Wecker in Christchurch bereits um 3.30 Uhr nachts klingelt (juhu…), kommen wir schon um etwa 9 Uhr morgens am Flughafen Melbourne an, der Tag kann also noch voll genutzt werden. Da bei Ankunft im Hotel und einer Liegeprobe im Bettchen schlagartig die Augen müde werden, muss ein kurzer Mittagsschlaf eingeschoben werden. Vier Stunden später ist dieser auch schon wieder beendet, wir gehen auf die Spur. Unser Hotel liegt am Rande des Stadtzentrums, die Hauptattraktionen sind gut zu Fuß oder mit einer kostenlosen, die Innenstadt umfahrenden Tram erreichbar.

Die kostenlose Straßenbahn ist wie eine Zeitmaschine, mit der man zurück ins beginnende 20. Jahrhundert versetzt wird, während die Bezahl-Tram denen aus Berlin ähnelt.
Melbourne gibt sich modern: Im Vordergrund der "Wishing Penguin", bei dem man seine Wunschliste für den Weihnachtsmann hinterlegen kann...

...Kunst und Wolkenkratzer dominieren die Innenstadt...

Apropos Attraktionen, davon gibt es in Melbourne eine ganze Menge. Einerseits  lockt die moderne, aus riesigen Wolkenkratzern und Einkaufszentren bestehende Innenstadt, andererseits laden unzählige Museen, Kirchen und andere ältere Gebäude zur Besichtigung ein. Das persönliche Ziel, in Australien nicht allzu viel shoppen zu gehen, wird bereits nach ca. 30 Minuten Bummelns über Bord geworfen. Mit Schaum vorm Mund, hochzufrieden und um zwei Bermudas reicher verlasse ich das Sportgeschäft. Nach ausgiebigem Flanieren und Schlendern ist ein erster Überblick über das Zentrum geschaffen. Die Stadt gefällt uns. Für die nächsten Tage wird ein Plan geschmiedet, wie Melbourne in begrenzter Zeit erkundet werden kann.
Neben Wolkenkratzern findet man jedoch auch viele lauschige Plätzchen...

Tag zwei
Basti hatte ja seinen Erfolg mit den kurzen Hosen, ich erhoffte mir meine Freude auf dem Victoria Market. Dieser nicht kleine aber sehr, sehr feine Wochenmarkt wird von den Melbournenianern alle zwei Tage abgehalten und lässt uns das Wasser im Mund zusammen laufen. Alles kann man da bekommen, angefangen beim Fisch und Fleisch frisch vom der Metzgerbank und aus dem Netz, rüber zum Gemüse und Obst frisch vom Acker, Brot frisch aus dem Ofen und vor allem Delikatessen frisch gemacht. Unser Frühstück war demnach köstlich herzhaft mit Tzatziki, Guacamole und frischen Brot zum eindippen!
buntes Treiben im Victoria-Market

Nach diesem fulminanten Frühhappen ging es dann auf in die Stadt und das bedeutete laufen, laufen und noch mehr laufen. Vorbei an gotischen Kathedralen, durch Parks, zum Stadium und zum Hafen, kurz in die Straßenbahn gehüpft für zwei Stationen und weiter ging es durch die Innenstadt immer begleitet von einer herrlich scheinenden Sonne zwischen alten Steinhäusern und modernen Hochhäusern hindurch. Das Ende unserer Tour führte uns in das griechische Viertel. Da Basti sich schon seit Christchurch auf ein richtiges griechisches Abendessen freute, beschlossen wir unseren Tag dort ausklingen zu lassen.
Stuhltanz mal anders...
 
Tag drei
Der letzte Tag in Melbourne war eigentlich verplant für die ganzen Parks, den botanischen Garten und für eine kleine Reise in die angrenzenden Viertel. Allerdings wollte das Wetter nicht so richtig mitspielen. Als wir aus der Tür traten, prasselten uns die letzten Regentropfen entgegen. Aber da wir ja nicht aus Zucker sind, stiegen wir trotzdem in die Straßenbahn in Richtung St. Kilda, dem beliebtesten Spot am Rande der Stadt am Meer. Dort erwartete uns sturmartiger Wind. Ich persönlich hatte mich schon sehr auf den Lunapark gefreut, einen altmodischen Vergnügungspark mit altmodischen Karussels und anderen Vergnügungsmaschinen, leider waren wir noch zu früh dran, denn der Park machte unter der Woche nur in den Ferien auf. Naja, manchmal ist der Traum auch schöner als die Realität.
Der Lunapark und Jenny, der leider kein Einlass gewährt wurde...

Zurück ging es selbstverständlich wieder mit der Straßenbahn, die Sonne zeigte sich ein bisschen und machte Laune auf ein Eis, jedenfalls für Basti. Dabei hatte er unterschätz, dass die Kugeln hier ein bisschen größer sind als zu Hause, sodass Basti am Ende einen Riesenberg Meloneneis in der Hand hielt. Half ja alles nix, da musste ich ihm wohl oder übel helfen! Zum Glück war es sehr lecker!
Mmh lecker...ein Meloneneisberg...

Nach soviel Eis im Bauch mussten wir uns erstmal ausruhen und was bietet sich da besser an als Kino im Hotelbett (Pay-TV). Zugegeben, da gab es dann auch noch mal eine Runde Süßigkeiten (die perfekte Trainingsvorbereitung). Glücklicherweise war der Tag noch nicht zu ende. Ein Verdauungsspaziergang musste her. Auf zum Victoria Market. Jeden Mittwoch im Sommer findet dort eine kulinarische Nacht statt, mit Wein, Weib und Gesang. Soviel zum Verdauungsspaziergang. Dafür war es ein toller Abschluss für tolle drei Tage in Melbourne. Die halbe Stadt war unterwegs, Jung und Alt genossen spanischen Sangria und vielfältige kulinarische Speisen und lauschten der Livemusik der hiesigen Polizeiband. Ein großer Spaß.
Wer mittwochabends nicht im Victoria-Park feiert, ist selbst schuld...

Tag vier
Die Stadt hat uns noch gar nicht richtig kennen gelernt, da ist sie uns auch schon wieder los. Wir wollen den Rest des Eilandes sehen. Abermals wird ein Camper angemietet, der uns in den nächsten Wochen als rollende Basis dienen soll. Gespannt wie die Flitzebögen nehmen wir unseren neuen Weggefährten in Augenschein, der noch namenlos ist. Er ist äußerlich topfit, im inneren ein wenig in die Tage gekommen aber sauber. Wir sind letztlich zufrieden, auch wenn Jenny erstmal eine Schnute zieht wie 10 Tage Regen.
Nach allen Formalien machen wir uns auf den Weg Richtung Osten. Gar nicht so leicht, die Stadt zu verlassen ohne irgendeine Maut zu bezahlen. So schlängeln wir uns mithilfe einer mehr als besch…eidenen Karte durch die Außenbezirke Melbournes, bis irgendwann die Stadtgrenze passiert wird. Da wir die nächsten Wochen wohl sehr küstenlastig unterwegs sein werden, entschließen wir uns erst einmal für einen kurzen Trip in die Berge – blöde Idee! Nach serpentinenlastiger Fahrt kommen wir in einem Winterurlaubsort names „Mt. Baw Baw“ an, welcher sich im Sommer auch in „Mt. Totentanz Totentanz“ nennen könnte. Von der versprochenen Sommerrodelbahn ist nüscht zu sehen, es ist recht kalt (man kann seinen eigenen Atem sehen…) und ein Campingplatz ist auch nicht vorhanden. So ein Mist, entrüstet fahren wir Richtung Küste, da weiß man wenigstens, was man hat. Ein paar Stunden später kommen wir rechtzeitig an unserer Destination im Gippsland an, um einen herrlichen Sonnenuntergang zu erleben, dann geht es in die Koje.
Ein Ort, um die Seele mal so richtig schön baumeln zu lassen: das Gippsland

Tag fünf
Der nächste Morgen beginnt viel versprechend mit einem Grillen-Zirp-Konzert vom Feinsten. Der ohrenbetäubenden Lautstärke nach müssen die Viecher etwa mannsgroß sein und gut im Futter stehen. Andere Monstrositäten: an der Toilettenwand hängen die ausgetrockneten Überreste von gigantischen Fliegen, die Hornissen wie Eintagsfliegen aussehen lassen. Mmh lecker…Ansonsten wurde die erste Nacht im Camper gut überstanden. Jenny beginnt nun wieder zu strahlen.
Der Tag wird dann mit mehreren Strandspaziergängen (u.a. Ninety Mile Beach, der war wirklich lang…)  und der Besichtigung eines Aboriginal-Museums ausgefüllt. Auf der Fahrt bekommen wir erstmals einen Einblick in die Tierwelt Australiens geboten. Kängurus, Koalas (leider tot am Straßenrand), Pelikane und Warane lassen unsere Augen größer werden. Außerdem ziehen allerorts bunte Vögel mit ihrem Geschrei unsere Aufmerksamkeit auf sich.
Wir schlafen schließlich auf einem riesigen Zeltplatz im Herzen eines Nationalparks. Landschaftlich ist dieser also sehr schön, nachts bekommen wir davon allerdings nichts mit, denn unsere Augen sind zu diesem Zeitpunkt geschlossen! (Aha…)
Hach süß...
Hach süß...
Hach na ja...
nachts aufm Steg...

Tag sechs
Der Morgen verheißt nichts Gutes. Die Papageien machen Krach und es regnet. Wir wollen uns die gute Morgen-Laune jedoch nicht verderben lassen und fahren zum nächstbesten Strand. Mal abgesehen von Känguruspuren im Sand und der ein oder anderen lustigen Felsformation haut uns der Strand nicht aus den Socken. Das liegt aber vielleicht auch am Wetter, das sich noch nicht wirklich gebessert hat. Wir flüchten vorm drohenden Regen; is ja schließlich nicht der letzte Strand Australiens. Nach kurzer Fahrt hat uns die Sonne wieder- Wir befinden uns nun an einem Küsteabschnitt, der den verheißungsvollen Namen „Sapphire-Coast“ trägt. Dementsprechend präsentieren sich auch die Strände, die scheinbar endlos und meist einsam am herrlich blauen Meer gelegen sind.
...die Pinnacles an der Sapphire-Coast.

So auch das Örtchen Merimbula, unsere Station für heute Nacht. Wir gehen nichts ahnend in das Office, um uns für die Nacht anzumelden und dann fällt Basti alles aus dem Gesicht. Genau heute hatte nämlich die Hochsaison für die meisten Campingplätze angefangen und die Preise verdreifachen sich schlagartig. Aber die nette Dame an der Rezeption zeigt uns gleich eine Alternative, die sehr, sehr viel preiswerter sein soll. Wir sitzen noch eine Weile im Campervan, gucken ein bisschen blöd aus der Wäsche, Basti sondiert die Lage, ich bin weiterhin fassungslos, da klopft es plötzlich an der Scheibe. Siehe das, die nette Dame vom Empfang ist noch mal da und lässt uns diese Nacht zum halben Preis übernachten. Puh, was für ein Glück. So machen wir einen guten Deal und der Campingplatz Moneten, da es hier eh noch sehr, sehr leer ist. Aber merke, die Feriensaison ist nicht Studentengeldbeutel-freundlich.
...auf dem Weg zum Ende des Regenbogens.


PS: Wir haben noch keinen Namen für unseren Campervan. Elmo und Aimee hießen unsere neuseeländischen Camper, aber der jetzt ist noch namenslos. Da ein paar von euch sowieso auf Namens Suche sind, können hier auch gleich ein paar Vorschläge gemacht werden. Zur Belohnung gibt es mal wieder ein Eis, wenn wir wieder da sind;)
Ozzie...Oi!