Freitag, 28. Januar 2011

Auckland, Hongkong, Erkner

Werden ihn vermissen, den Skytower Aucklands...

Dieser letzte Blogeintrag soll unsere Heimreise, welche aus insgesamt sechs schlanken Flügen bestand, nachzeichnen. Innerhalb einer knappen Woche konnten wir uns sowohl gebührend von Auckland verabschieden, als auch die Handelsmetropole Hongkong erkunden. Mit dabei waren natürlich wieder unsere treuen Blogger-Helfer, der Fotoapparillo und der Notizblock.

Zu sehr unchristlichen Zeiten verlassen wir Cairns, um über Sydney nach Auckland zu gelangen. Unchristlich sind dann auch die gepfefferten Preise, die der Flughafen Cairns für uns bereithält. Ein Trolley für die Koffer kostet nur 3$ Miete. Den lassen wir gekonnt links liegen und buckeln unsere Koffer zum Check-in. Unser Übergepäck beschert uns unschlagbar günstige 160$ Geldstrafe (wobei unser Laptop und Jennys Handtasche mit in die Rechnung einbezogen werden – für mich ein Skandal! Also Leute: „Jetstar meiden!“ – erspart Euch den Stress…). Dementsprechend besteigen wir wild fluchend und roten Kopfes das Flugzeug. Toll, den Abschied haben wir uns wohl auch harmonischer vorgestellt…
Der Aufenthalt in Sydney zieht sich ein wenig in die Länge, allerdings versüßt durch freies Internet. In Auckland kommen wir schließlich nachts um 1:30 Uhr an. Wir beschließen, dem Jetlag der kommenden Tage aktiv entgegenzuwirken und gucken noch ein Live-Spiel der australischen Basketball-Liga, bevor wir totmüde in die Federn fallen und selig schlafen.
...diese Straßenkunst hat mich wirklich begeistert!

Nach ausreichend Schlaf und einem verschrecktem Zimmermädchen machten wir uns doch mal raus an die frische Luft, um gebührend Abschied von Auckland zu nehmen. Wie nicht anders zu erwarten war, regnete es ununterbrochen. Zwar war es nicht kalt aber auch nicht so angenehm! Unsere kleine Runde führte uns zu unserem Lieblings-Foodcourt, wo erst einmal lecker Chinesisch und Japanisch gegessen wurde. Weiter ging es die Queenstreet hoch in Richtung der örtlichen Bank, denn Bastis neuseeländisches Studentenkonto wollte aufgelöst werden. Unterwegs musste ich mich sehr angestrengt an Bastis starken Armen festhalten und lief wie auf Eiern, denn meine Flip-Flops in Kombination mit Aucklands Straßen und dem Regen war wie eine eisige Rutschbahn. Aber zum Glück hellte es auf, die Sonne ließ sich sogar mal blicken. Wir setzten unseren Spaziergang fort in Richtung Uni, wo der Regen wieder begann, dann ging es weiter vorbei an unserem altem zu Hause und wehmütig blickten wir in den 11. Stock! Eine schöne Zeit hatten wir da…aber heut war keine Zeit für Sentimentalitäten und Gefühlsausbrüche, denn es regnete mittlerweile sehr unangenehm. Unsere Runde führte uns in unsere alte Kaufhalle, später dann vorbei an einigen Souvenirläden und wieder ins Hotel. So konnten wir an einem Tag noch mal fast alle Stationen unseres fast fünf monatigen Aufenthalts  in Auckland abklappern.
Auch die nächsten zwei Tage waren mehr oder weniger mit letzten Besorgungen ausgefüllt: wir haben wohl jeden Souvenirladen zweimal besucht, um alle Mitbringsel für zu Hause zu besorgen, wir haben ein letztes Mal Butter Chicken in der Uni gegessen und ein letztes Mal die nächtliche Skyline von Auckland bewundert.
Donnerstag 5:00 klingelte mal wieder unmenschlich der Wecker, 5:30 kam das Taxi und um 8:00 saßen wir im Flieger in Richtung Hongkong, diesmal ohne lästige Diskussionen am Check-In-Schalter und teure Übergepäckgebühren.
...endlich in Hongkong...

Hongkong
Wir kommen abends in Hongkong an, schnappen uns die Koffer, setzen uns in den Airport-Express und brausen bis Hongkong Station, ein Verkehrsknotenpunkt der Stadt. Dort wartet bereits Marcus, der in den nächsten Tagen als die einmalige Mischung aus Herbergsvater, Reiseführer und Animateur glänzen wird. Da einerseits der überaus chaotische Verkehr und andererseits die horrenden Parkplatzpreise nicht gerade zum Führen eines eigenen PKWs einladen (Marcus ist also autolos…), besteigen wir zum ersten aber nicht letzten Mal eines der Taxen. Diese werden meist von risikofreudigen, temposüchtigen Vollpatienten gelenkt. Ein Umstand, welcher uns hier und da schon ein paar graue Haare auf den Kopf und Terror unter den Achseln zaubert. Na ja, wir kommen jedenfalls gut bei Marcus’ Bude an, schmeißen die Koffer ab, greifen zu ein paar gerstehaltigen Erfrischungsgetränken und essen typisch chinesisch – per Bestellung bei McDonalds (Dazu eine Frage: Warum gibt es diesen Liefer-Service nicht in der alten Welt?). Vielleicht liegt es an den BigMacs im Wanst, vielleicht am Alhohoool in der Blutbahn oder einfach nur am 24-Stunden-Tag, aber irgendwie klimpern die Augen vor Müdigkeit. Das Bett ruft und wir gehorchen…
Der nächste Morgen, die Sonne lacht uns ins Gesicht. Das Wetter nötigt zum Erkunden der Stadt, und zwar vorzugsweise laufender Weise. Also ab Richtung Straßenmarkt und von dort aus weiter zum Fährterminal nach Lamma-Island. Da Marcus’ Butze recht zentral gelegen ist, reichen ein paar Schritte, um all die seltsamen Gerüche, Lebensmittel und den Trubel eines chinesischen Marktes zu erreichen. Hier und da hängt mal ne halb geschlachtete Ziege im prallen Sonnenlicht rum (ihr Kopf ist noch unangetastet; der verschreckte Gesichtsausdruck lässt auf raue Sitten bei den Schlachtmethoden schließen). Daneben findet man vor allem Federviecher am Haken sowie Gemüse und Obst in allen Formen und Farben.
...uff'n Markt

Da wir noch nichts im Magen haben, bewegen wir uns in Richtung einer Fressmeile, wo lecker thailändisch gefuttert wird. Das Ferry-Terminal wird abermals per Taxi angesteuert. Diese Form der Fortbewegung lässt einen zwar hier und da innerlich „Himmel Sakrament“ rufen, ist jedoch überaus billig. Hierzulande gibt man für ähnliche Strecken das gleiche Geld für einen ÖPNV-Fahrschein aus. Die Fahrt zur vorgelagerten Lamma-Island geht recht schnell, führt uns jedoch in eine völlig andere Welt. Die Hektik der Großstadt ist verflogen, den vielen hier wohnhaften Aussteigern steht „laissez-faire“ in dicken Lettern auf der Stirn geschrieben. Über enge Gassen, die nicht selten quer durch das Grundstück der Anwohner zu führen scheinen, arbeiten wir uns zu einem idyllischen Strand vor. Idyllisch, wenn man mal die drei Schornsteine des direkt neben dem Strand gelegenen Elektrizitätswerks ignoriert. Dafür ist das Wasser bestimmt schön warm, und die dreiäugigen Fische können rückwärts schwimmen…
Baustellenidyll auf Lamma Island

Wir wandern weiter über einen erstaunlich gut ausgebauten Weg Richtung „Sok Kwu Wan“, übersetzt „Ort, wo die Fähre der drei Europäer abfährt“. Dort schnabulieren Jenny und Marcus ein wenig Seafood, während sich meiner einer damit beschäftigt, Erdnüsse mit Stäbchen zu essen – eine aufreibende Arbeit. 
Jennys und Marcus' Nahrung...

Abseits der vielen Restaurants wird der Ort von einer Fischerkolonie direkt im Hafenbecken dominiert. Die leben und arbeiten quasi im Boot oder einer kleinen schwimmenden Blechbehausung. Wo wohl deren Abwasser landet? Gestärkt und voller Tatendrang (Schnarch, Jetlag) wird die Fähre zurück Richtung Hongkong Island bestiegen. Mittlerweile befindet sich die Sonne im Rückzug und der Reiseführer hat noch einen Trumpf im Ärmel, der etwas mit „Skyline“ und „Ausblick“ zu tun hat. So so…
Schöner Sonnenuntergang auf Lamma Island

Während wir noch auf der Fähre zurück nach Hongkong Island einen der wunderbarsten Sonnenuntergänge unserer Reise bestaunen könnten und Basti voller Ekstase mit dem Photoapparillo fast eskalierte, dachte Marcus schon ein Stück weiter und führte uns auf den Peak. Der Peak war eine gelungene Mischung aus Touri-Einkaufsmeile und Aussichtsplattform. Um dorthin zu gelangen, mussten wir mal wieder mit einem Taxi hoch kutschiert werden und Todesängste ausstehen. Aber es hatte sich gelohnt: der Ausblick über Hongkong bei Nacht ist einmalig. Zwar bekamen Basti und ich an diesem Abend schon mal einen Vorgeschmack in Sachen Kälte, aber die Bunten Lichter der Skyline ließen uns die eisigen Winde vergessen.
Blick von "The Peak" auf die Stadt...alle machen "Oh"...

Am Abend gab es für uns drei das erste Barbecue des neuen Jahres. Die Beschaffung der Zutaten stellte sich als schwieriger heraus als gedacht, denn wir waren recht spät dran und Marcus favorisierter Fleischladen hatte nichts Schönes mehr im Angebot. Wir dachten schon, dass nun doch Schweinepfote, Ziegenköpfe und Katzen auf dem Grill landen würden. Aber weit gefehlt. Im Mini-Supermarkt gab es sogar noch Filet Stücken und unser Abend war gerettet. Allerdings machte sich mit dem vollem Bauch auch die Müdigkeit breit und ich meinerseits hatte mich schon in die rote Kuscheldecke eingerollt und hätte auf der Stelle einschlafen können. Mein Vorhaben wurde leider von den Jungs gestoppt, die nun Singstar spielen wollte. Na das ließ ich mir nicht zweimal sagen und mit dem entsprechenden glasklaren Getränk im Glas sangen wir drei um die Wette. Merkwürdigerweise schnitten die Jungs viel besser ab als ich (naja, kein Wunder, ich stand im Schulchor ja auch immer ganz hinten, damit mich keiner hören kann).
Der nächste Morgen wartete schon auf uns, wir hatten eine Verabredung mit einer Bootsfahrt. Freunde von Marcus hatten eine Junte gemietet und damit sollten wir die nächsten acht Stunden um Hongkong Island herum schippern. Zum Glück hatten wir uns vor der Abfahrt noch mit Essen und Getränken eingedeckt, denn einmal auf dem Boot gab es nichts weiter als eine kleine Toilette, Musik und gute Laune.
Quatsch auf'm Boot...

Am späten Nachmittag hatten wir auch noch Glück und die Sonne setzte sich durch den dicken Brei aus Wolken durch. So kam es, dass wir unseren zweiten wunderbaren Sonnenuntergang auf einem Schiff zur Einfahrt nach Hongkong erlebten!
...so eine Freude
...nochmal ein Sprungfoto

Basti und ich verabschiedeten uns dann von der Gruppe und von Marcus, unsere Koffer schrien nach uns und so stürzten wir uns mutig alleine in den Abendverkehr. Aber wir kannten die Stadt nun ja schon wie unsere Westentasche.
...auf'm Heimweg gesehen: die Doppelstock-Straßenbahn.

Abermals klingelte der Wecker um 5:00 Uhr, 5:30 sagten wir Marcus auf Wiedersehen und bis bald und dankten für die Gastfreundschaft und um 8:00 saßen wir mal wieder um Flugzeug, diesmal wirklich in Richtung nach Hause. Dabei hatten wir extremes Glück, denn wir hatten eine Viererreihe für uns alleine. So konnte ich mich schön auf über drei Sitze langmachen, während Basti sich mit einem Sitz zufrieden gab.

Gegen 19 Uhr landete unser letzter Flieger und Berlin empfing uns wie es nun mal ist: kalt und bürokratisch, denn die Passkontrolle fand quasi draußen statt. Dafür war der Empfang danach umso wärmer. Unsere Familien und einige Freunde warteten bestimmt schon seit Stunden sehnsüchtig am Flughafen und wollten uns gar nicht mehr aus ihrer Umarmung loslassen. Und ja, es sind Tränen der Freude geflossen wie aus Sturzbächen!

Dass die Begrüßung nicht „nur“ auf zwischenmenschlicher Ebene sondern auch auf kulinarische Art und Weise von statten ging, gefiel mir natürlich sehr. Von Buletten über verschieden Salatvariationen und Dips bis hin zu einem Auflauf wurde alles aufgeboten, was einem den Zahn tropfen lässt. So wundert es kaum, dass bis tief in die Nacht genascht, gequatscht und gefeiert wurde. Vielen Dank für diese herzliche Willkommensfeier!!!
Ciao, es war schön mit Euch!

Ein weiteres dickes Dankeschön geht raus an Euch, die Leser des Blogs. Wir hoffen, Euch durch die ein oder andere Anekdote und dazugehöriger Fotos unsere tolle Zeit am anderen Ende der Welt etwas näher gebracht zu haben. Und wir bedanken uns für die Briefe, die vielen E-Mails und Telephonate aus der alten Heimat nach Neuseeland und Australien, die uns immer auf den Laufenden gehalten haben! Genau! Wir verbleiben mit freundlichen Grüßen,

Jenny und Basti

Samstag, 15. Januar 2011

Schööö Australien...

Wir hatten viel Spaß in Australien...

Unsere letzten Tage auf australischem Boden führen uns weiter Richtung schwül-heißem Norden, immer entlang weißer Sandstrände und tropisch bewaldeter Inseln. Dabei niemals fern: das wunderschöne und gigantisch große Barriere-Riff.

Whitsundays
Nach all dem Regen erwischten wir sogar einen Tag voll Sonnenschein als wir uns morgens früh zu unchristlicher Zeit auf den Weg zu unserer Whitsunday Island Fahrt machten. Drei Inseln sollten angesteuert werden, dabei war Schnorcheln, Schwimmen und Relaxen angesagt
Beim Betreten des Wassers unabdinglich und extrem hübsch anzuschauen: Wetsuits zum Schutz vor Quallen

Doch so schön sich die Prospekte der Reiseveranstalter gelesen haben, so unspektakulär gestaltet sich dann der Tagesausflug. Durch unsere Erfahrungen und Eindrücke von Tonga und der neuseeländischen Bay of Islands sind wir natürlich einiges gewohnt in Sachen Unterwasserwelt und Insellandschaften. Deshalb schreien wir während der Rundfahrt auch nicht laut „Oh“ und „Ah“ sondern murmeln eher „Mmh“ und „Aha“ (dabei immer die Investitionen finanzieller Art im Hinterkopf!). 
Wunderschön: Whitehaven Beach

Der einzige Ort, der uns wirklich aus den Flip-Flops haut, ist Whitehaven Beach, ein Strand welcher seinem Namen alle Ehre macht. Das Wasser ist glasklar und der Korallensand ist fast unwirklich weiß. Da gehen mit Jenny und mir schon mal die Pferde durch – Wir fangen unkontrolliert an umherzuhüpfen. Hach, diese Jugend… 
So viel Elan...

Wir lassen uns aber trotzdem nicht die Laune verderben und genießen die Fahrt mit der Fähre zurück aufs Festland, bei dem der Wind uns im die Nase weht.

Townsville
Am nächsten Tag, kurz vor Townsville steuerten wir einen Wildlifepark an, der uns Krokodile und andere Reptilen versprach. Leider waren wir ein bisschen spät dran, so dass wir gerade noch anderthalb Stunden zum Gucken und Rumlaufen hatten. Zum Glück war die Reptilien-Show noch in vollem Gange und während ich der ganzen Sache ein wenig skeptisch gegenüber stand, leuchteten bei Basti die kleine-Jungen-Augen.
Jenny ist die Freude richtig anzuschauen
Ein Salzwasser-Krokodil

Schließlich hat man nicht jeden Tag die Chance, einen (zugegebenermaßen kleinen) Alligator in den Händen oder eine Würgeschlange um den Hals spüren zu dürfen. Da kommt Freude auf. Die positive Seite an unserem späten Erscheinen: Wir sind praktisch zu zweit in dem Park. Hier und da stehen Gehege offen, welche nun von allen möglichen Arten freilaufender Tiere bewohnt werden, Kängurus, Papageien und komische Vögel, welche recht aggressiv ihre Reviere verteidigen. Kleine Mistviecher!
Ein Geschwader Papageien auf der Flucht...


...und ein Einzelgänger bei der Arbeit...

Das nahe gelegene Townsville bietet und für die Nacht Unterschlupf. Einerseits besticht diese Küstenstadt durch ihre Lage zwischen Regenwald-bewachsenen Bergen und der Insellandschaft um Magnetic Island, andererseits durch ihre Auto-Tuning-Prolls. Hach ja, selbst an so weit entfernten Orten kann man sich also richtig heimisch fühlen, wie samstagabends an der Tankstelle um de Ecke.
Nach abermals gewittriger Nacht (wir haben aufgehört zu zählen!) geht es in Richtung Hafen. Die vorgelagerte „magnetische“ Insel (den Namen hat sie Entdecker James Cook zu verdanken, dessen Kompass hier verrückt gespielt hat) will erkundet werden. Die Fahrt ist unproblematisch und schnell, das überaus schöne und felsige Eiland somit leicht zugänglich. Wandernder Weise sollen die schönen abgelegen Buchten und bewaldeten Berge erkundet werden. Alles beginnt bei bestem Wetter an der Horseshoe Bay, bis Petrus die Pforten öffnet, und zwar so richtig. Nass bis auf die Knochen erscheint die Insel dann nicht mehr sooo hübsch und der Weg ist recht beschwerlich. Trotzdem erhaschen wir den ein oder anderen sonnigen Moment, um unsere Klamotten und durchgeweichten Körper trocknen zu lassen. Schön, auch wenn die versprochenen Koalas im Verborgenen bleiben! 
Irgendein Strand auf Magnetic Island

Und bei unseren Wanderungen um die Insel herum wurden wir nicht nur einmal sondern gleich mehrere Male nass bis auf die Knochen!
An der Bushaltestelle, an der wir über 30 Minuten auf unseren Bus warten mussten, der uns wieder zur Fähre zurück bringen sollte, lernten wir ein nettes Geschwisterpäarchen kennen. Die beiden Schwaben hatten auch einen Campervan gemietet und wollten eigentlich in die Richtung fahren, aus der wir gerade geflüchtet waren. Nach dem wir ihnen unsere Abenteuergeschichte erzählt hatten, entschieden sie sich wieder zurück nach Cairns zu fahren und so verbrachten wir zu viert einen netten und lauschigen Abend auf dem Rastplatz mit nächtlichen Besuch vom Possum.
Ein Possum als nächtlicher Besuch...

Cairns
Am darauf folgenden Tag wird das finale Stück einer großen Wegstrecke bewältigt. Cairns heißt die letzte Station in Australien. Insgesamt sind wir nun 12000 Kilometer (davon 6300 in Australien) in zwei Monaten gereist. Das ist in etwa die Strecke von Berlin nach New York und wieder zurück, allerdings Luftlinie. Soviel dazu.
Spiel, Spaß und Spannung an der Bingin Bay

Jedenfalls nehmen wir auf dem Weg einen Regenwald mit, der den Namen wirklich verdient. Allerlei unwirklich verworrene Wurzeln, bunte Tierchen und ein hübscher Wasserfall versüßen uns die Fahrt.
Ziemlich schräge Äste
mal wieder ein Papagei

Unsere letzte Nacht mit dem rollenden Apartment sollte der absolute Luxus werden, ungeplanter weise. Am frühen Nachmittag platzierten wir unser Auto auf dem BIG4 Adventure Park, die Wäsche wurde wie immer erledigt und die Seele ein bisschen baumeln gelassen. Danach gab es eine Runde Shoot-a-round auf dem hauseigenen Basketball-Platz und anschließend eine Runde Whirlpool. Und es kam noch besser: der nächste Morgen wartete schon mit Pancakes auf uns, weniger auf Basti als vielmehr auf mich.
hat eigentlich nischt mit dem Text zu tun, so aber trotzdem gezeigt werden: Der Drache

Die Rückgabe des Campervans verläuft erstaunlich entspannt und tränenarm. Irgendwie ist man doch glücklich, die Karre los zu werden und auch, mal wieder in einem Bett zu schlafen, welches man nicht aus einer Tischplatte und ein paar Brettern sowie Sitzlehnen zusammenschustert. Danke Camperman, am Ende gabs doch ein Happy-End.
Dinner auf dem Balkon

Die letzten Tage stehen ganz klar im Zeichen totaler Entspannung. Grundlage dazu ist natürlich eine entsprechende Basis, ein Ort an welchen man die Seele so richtig baumeln lassen kann, sozusagen eine Oase der guten Laune oder, salopp gesagt, einfach ein schönes Hotel. Und da haben wir wohl Glück gehabt. Unsere Unterkunft ist geräumig, komfortabel und bietet einen Blick aufs Meer. Passt scho…
...auch vom Balkon zu sehen: die alltäglichen Gewitter...

Und wenn wir schon mal in Cairns am Great Barrier Reef sind, dachten wir uns, müssen wir das Reef aber auch mal angucken. Der Plan war eine weitere Fahrt per Schiff zu machen, nach Green Island, von Basti dann Schnorcheln hätte können und ich im Unterwasserboot trockenden Fußes die Korallen beobachtet hätte. Allerdings funkte Mutter Natur uns mal wieder dazwischen: die Quallen in und um Green Island waren zu diesem Zeitpunkt eindeutig in der Überzahl, so dass die Schiffsfirma kein Risiko eingehen wollte und deswegen keine Cruises anbot. Aber irgendwie mussten wir doch hinkommen…
Das Great Barrier Reef lockt mit wunderschönen Farben

Wenn der Seeweg versperrt ist, muss man wohl oder übel in die Luft ausweichen. Preislich stach eine Airline positiv hinaus, die „Barrier Aviation“. Als wir die Maschine zu Gesicht bekommen, wissen wir auch wieso…Die Mühle hat die besten Tage schon hinter sich, denken wir, als wir in das klapprige Stück Altmetall besteigen. Der Pilot weiß zu berichten, dass das Baujahr 42 Jahre zurückliegt. Damals hat Armstrong als erster Mensch den Mond betreten und Willy Brandt wurde Bundeskanzler. Ich denke, beide würden diese Maschine meiden. Nun ja, uns passt die ganze Sache gut ins Budget. Wir heben tatsächlich ab…
Irgendein Cay gesäumt von Korallen

Die Stunde über das Great Barrier Reef fliegen ging sprichwörtlich wie im Flug vorbei. Leider zu schnell, meiner Meinung nach. Aber dennoch, es war atemberaubend, all die vielen verschiedenen Blautöne, in der das Meer strahlte und die vielen kleinen Koralleninseln, das sah aus der Luft sehr, sehr schön aus. Und wenn uns nicht alles getäuscht hat, dann haben wir sogar eine Schildkröte gesehen. 
Schön bunt...
Hat schon viel gesehen: die Maschine (und wir ja auch...)

Sonntag, 9. Januar 2011

Feucht-fröhlich ins neue Jahr…

Schmusestimmung...

Wer in den letzten Wochen neben dem „Sandmännchen“, „BravoTV““ und „Exclusiv“ auch mal die Nachrichten im TV verfolgt hat, dem wird bekannt sein, dass in Australien, genauer Queensland zur Zeit ‚Land unter’ herrscht. Dass auch unsere kleine Odyssey nicht davon verschont blieb, soll hier nun kurz geschildert werden.

Tewantin
Der Silvester-Abend verläuft unspektakulär aber schön im Kreise von uns zweien. Wir leeren ein paar Flaschen Wein (merke: süß = Kopfschmerz), erlaben uns am Käse-Fondue und quatschen dusselig. Am nächsten Morgen streckt der Computer die Beine hoch – na Prost Neujahr! Der Fehler wird jedoch im Laufe des Tages behoben, sodass die Stimmung wieder steigt – trotz erneuter flutartiger Regenfälle.
Hübscher Käfer...

Am zweiten Tag im neuen Jahr verließen wir das regnerische Tewantin, um uns Bundaberg anzunähern, wobei aber der bisherige Regen für einige Sperrungen in dieser Region gesorgt hatte. Demnach wurden unsere Schritte immer langsamer und wir bogen an jeden touristischen Ausgucksort ab. Auf einem unserer Spaziergänge konnte wir dann nicht nur die herrliche in Wolken gehüllte Landschaft bewundern, sondern auch die Spezies Schlange lief uns über den Weg. Oder lag uns besser gesagt im Weg. Nett anzuschauen, aber mir persönlich nicht ganz geheuer, diese Tiere!
...zisch...

Rainbow Beach
Unsere nächste Station auf der Reise sollte Ausgangspunkt für noch schönere Aktivitäten sein. Am Rainbow Beach strahlte die Sonne, die Einheimischen und Touristen belagerten den drei Meter Strandabschnitt, der von den Baywatch-Menschen kontrolliert wurde und wir spazierten den Beach einmal auf und ab. (die ganzen drei Meter und auch noch zurück!) Am späten Nachmittag zog es uns dann auf den Camping-Platz, mitten im National Park suchten wir uns ein feines Plätzchen am, wie sollte es anders sein, Strand! Unter einem leuchtenden Sternenhimmel ließ es sich dann auch sehr gut schlafen!
Happy Camper...
Giftige kleine Biester, die Quallen: hier eine portugiesische Galeere (wenn ich mich nich irre...). Lieber nicht rauftreten!

Doch auch hier werden wir nicht vor technischen Problemen verschont, diesmal macht die Kamera schlapp. Wie gut, dass die Videokamera auch ganz passable Fotos produziert, sonst wäre der morgige Ausflug nach Fraser Island ja der totale Kracher geworden.
Der Ort „Rainbow Beach“ hat seinen Namen übrigens wegen der in unterschiedlichen Farben strahlenden Sanddünen erhalten, die in dieser Gegend anzutreffen sind. Die Erkundung dieser Sandberge zaubert dann viele unterschiedliche Rottöne in unsere Gesichter, entschädigt jedoch mit hübschen Bildern.
Riesige Dünen bedeuten riesige Schwitzflecken auf Bastis Shirt...




...und kein Schweiss bei Jenny zu sehen...mmh
 
Fraser Island
Früh morgens um 6.30 Uhr klingelt uns der Wecker aus den Federn, denn auf uns wartet das Abenteuer Fraser Island. Diese größte Sandinsel des Universums kann ausschließlich mit Vierradantrieb befahren werden. Unser Camper ist dafür also ähnlich nützlich wie ein „Lutscher, der nach Schei*e schmeckt“ (Zitat der Dodgeball-Legende Patches O'Houlihan). Die Mehrzahl der Australier dürfte das nicht stören, fährt doch gefühlt jeder Ozzie einen Geländewagen. So ähnlich sieht dann auch der Strand aus. Wo sonst geplanscht und geflätzt wird, fahren hier wie auf einer Autobahn Jeeps umher. Aber ich schweife ab…Wir werden also früh morgens von einen Allrad-Bus abgeholt, der uns und 28 weitere Abenteurer über die Insel kutschieren soll. Der Busfahrer lässt dann auch gleich Taten sprechen und lässt den Motor (und einige Insassen älterer Semester vor Rückenschmerzen) aufheulen. Ich bin froh, nach kurzer Zeit den Anschnall-Gurt zu finden. Diese Momente der Schwerelosigkeit sind zwar kurzfristig amüsant, die Schmerzen bei der Landung sind es jedoch nicht! Während der vom Teufel besessene Fahrer lachend und schnaubend durch den Dschungel bzw. Strand pflügt, versuche ich ein paar Aufnahmen zu machen, und scheitere jämmerlich. Der erste Stopp ist ein Ferienressort, welches zum Frühstück einlädt. Überglücklich steigen die Leute aus dem Gefährt, geschmiedet in der Hölle des Rückenschmerzes, aus. Sie liegen sich in den Armen, Tränen kullern. Ich frage mich warum. Die Sache ist doch noch nicht mal ansatzweise vorbei…
...ein riesiger Baum auf Fraser Island...

Nun begann unser Ausflug den Charakter einer Kaffeefahrt anzunehmen: wir wurden in das Ressort bugsiert, mit Kaffe, Tea und Muffin gefüttert und dann ging es auch schon weiter über Stock und Stein. Der nächste Stop hieß Central Station und war die erste Besiedlung auf der Insel. Heute wird der Ort als Wissensort genutzt, die Touris werden hier durch ein Stück Regenwald geführt und über die Geschichte der Insel informiert. Zum Glück ist unser Guide voller Elan gewesen, sonst hätte dieser Teil in Anstrengung ausarten können bei 30 Grad im Schatten.
Baden im Lake MacSchönheit...

Als nächstes wurde der Lake Mackenzie angesteuert. „Der“ See hier in Australien. Er besticht durch sein strahlendes Blau und beeindruckte uns durch seine warmen Temperaturen. Gerade mal eine Stunde hatten wir Zeit, diesen herrlichen See genauer zu erkunden oder genauer gesagt, die Klamotten vom Leib zu reißen und ins heitere Nass zu springen. Leider vergeht in solchen Momenten die Zeit viel zu schnell.
...ein Strand aus Mehl...

Die Stunde war schnell rum und es ging zum Essen. Hier war dann wieder Kaffeeklatschatmosphäre angesagt. Was uns aber nicht davon abhielt, das Buffet ausgiebig zu genießen!
Nach dem Essen ging es dann weiter, nun aber nicht mehr durch das Landesinnere der Insel sondern auf der Strand-Autobahn. Die Fahrt verlief denn auch viel ruhiger. Zunächst bekamen wir eine Steinformation zu sehen, die in ähnlichen Farben leuchtete wie im Rainbow Beach, um danach das Wrack der Maheno zu bestaunen.
Wer rastet, der rostet!

Dieses Schiffchen war einmal das schnellste Schiff der Welt (Anfang des 20. Jahrhunderts…um am Ende seiner Karriere auf Grund zu laufen und von der australischen Armee in den 1970er Jahren als Bombenabwurfstelle genutzt). Nach diesem Erlebnis ging es dann zu einem Süßwasserflüsschen, in dem Basti dann ein bisschen plätschern durfte (ich musste den Rucksack tragen).
Damit war unser Ausflug dann auch schon beendet und trotz Kaffeeklatschcharakter genossen wir jede Minute dieser einmaligen Insel.
Hut in der Flut...

Die Flut
Der nächste Morgen versprach keine Besserung. Das Radio berichtete wenig Positives in Sachen Flut. Der Highway nach Rockhampton war nach wie vor gesperrt und unsere einzige Chance vielleicht nach Cairns zu kommen, war ein 3000km weiter Umweg. In Maryborough, der Stadt in der die Mary Poppins Erfinderin geboren wurde, versuchte uns aber eine sehr nette Dame im Info-Center zu verklickern, dass wir noch genug Zeit hätten. Naja….
...auf Achse wie Manne Krug...

Nichtsdestotrotz setzen wir uns in Bewegung Richtung Flutgebiet. Nach einer Nacht in der Nähe der Hafenstadt Gladstone wird nochmals die Lage gecheckt, um dann am nächsten Tag von Biloela (im Landesinneren, noch näher an der Flut) aus einen Weg durch das Flutgebiet zu finden. Die gewittrigen Regenfälle der Nacht (mancherorts 150 mm in einer Stunde; zum Vergleich: Ich glaube Berlin hat so um die 600 mm im Jahr!) haben sicherlich nicht dazu beigetragen, dass sich die Pegel senken. Trotzdem gehen wir am nächsten Morgen guten Mutes zum Visitor Centre, um dort dann die Nachricht zu erhalten, dass die Straßen weiterhin gesperrt sind und wohl auch die nächsten Tage gesperrt sein werden. Unsere Mundwinkel senken sich. Wie sollen wir die Karre jetzt noch nach Cairns bekommen? Und wie kommen wir nach Cairns? Ein paar Stunden Internetrecherche ergeben, dass der Camper bei Zustimmung der Verleih-Bude in Brisbane abgegeben, und dort auch ein Flugzeug bestiegen werden könnte. Der Autoverleih (Camperman) ist von dieser Idee nicht sehr begeistert und droht mit 750 $ Strafe, falls wir den Camper nicht in Cairns abgeben. Dass gerade das halbe Land unter Wasser steht, scheint keine Rolle zu spielen. Kopfschüttelnd bzw. Tränen verdrückend nehmen wir das nette Gespräch hin. Lässt sich ja nicht ändern, denken wir, und brechen zurück Richtung Küste auf, um dort abzuwarten/zu versuchen den Urlaub zu genießen.
Wenn es eine schöne Seite an der Flut gibt, dann hier...
Die Enttäuschung war groß, aber wir wollten ja noch was haben vom Great Barrier Reef. Also wurde der Plan geschmiedet, in Agnes Water und der Town of 1770 das Korallen-Gebilde anzuschauen, um dann in ein paar Tagen nach Brisbane aufzubrechen. Camperman hatte uns tagsdrauf noch das lächerliche Angebot gemacht, den Van doch nach Melbourne zurück zubringen. Manchmal zweifelt man am Verstand anderer Menschen.
Jedenfalls empfing uns Mutter Natur auch in Agnes Water mit Regen, was uns aber nicht davon abhielt einen schönen Campingplatz am Strand zu finden.
Ständiger Begleiter: fiese Gewitterwolken.
Wir gönnen uns einen ausgiebigen Schönheitsschlaf, um die Umgebung zur Mittagszeit zu erkunden. Im Internet wird abermals verkündet, dass alle Durchgangsstraßen gesperrt sind. Achselzucken. Auf dem Weg zum Strand kommt dann die Meldung, dass ein paar Straßen (welche uns wie die Faust aufs Auge passen) für den Verkehr geöffnet sind. Wir schauen uns kurz an und drehen mit quietschenden Reifen um, wieder in Richtung Biloela (500 Kilometer um Sonst! Mist!). Dort angekommen, ist eine Straße laut Internetangaben bereits wieder geschlossen. Wir haben die Faxen nun aber dicke und fahren weiter Richtung Flut. Und die lässt nicht lang auf sich warten. Während die Straßen sonst „nur“ durch fiese Löcher in Mitleidenschaft gezogen wurden, sind hier ganze Teile des Belags weggerissen. Es stinkt widerlich. Wenn meine Trainingsschuhe eine 10 auf der Gestanksskala wären, so wäre das hier ne 11 oder 12. Aber wir kommen vorwärts. Hier und da fahren wir durch etwa 20cm tiefe, über die Straße strömende, Flüsse, was an sich kein Problem ist, aber irgendwie trotzdem aufregend ist, weil man ja nicht weiß dass es nur so flach ist. Auf einem sandigen Streckenabschnitt werden dann die Fähigkeiten des Campers doch ein wenig ausgelotet. Mit ein bisschen Hängen und Würgen werden Schlammpfützen und andere Hindernisse schlitternder Weise überwunden. Aber eigentlich sind die restlichen Straßen überraschend gut befahrbar. Wir entscheiden, dass gesamte Gebiet zu durchfahren, um nicht eventuell am nächsten Morgen irgendwo festzustecken. Schließlich werden im Radio andauernd Unwetterwarnungen und starke Regenfälle publik gemacht. Nach ca. 11 Stunden (davon 5 Stunden im Dunkeln) aufreibender Fahrt parken wir unsere Wohnung ganz romantisch am Highway, um ein paar verdiente Stunden Schlaf nachzuholen.
...nach Regen kommt immer Sonnenschein!
Der nächste Morgen versprach uns nur Gutes. Die Sonne strahlte und wir machten uns um sieben Uhr früh auf unseren weiteren Weg. Nach weitere 433 km kommen wir endlich bei den Whitsunday Islands an und können das erste Mal so richtig durchatmen, denn nun haben wir das Flutgebiet so einigermaßen hinter uns gelassen und können uns ganz und gar auf das Abenteuer Great Barrier Reef einlassen!!!
...Bud Spencer und Jenny am Lake McBartig