Sonntag, 9. Januar 2011

Feucht-fröhlich ins neue Jahr…

Schmusestimmung...

Wer in den letzten Wochen neben dem „Sandmännchen“, „BravoTV““ und „Exclusiv“ auch mal die Nachrichten im TV verfolgt hat, dem wird bekannt sein, dass in Australien, genauer Queensland zur Zeit ‚Land unter’ herrscht. Dass auch unsere kleine Odyssey nicht davon verschont blieb, soll hier nun kurz geschildert werden.

Tewantin
Der Silvester-Abend verläuft unspektakulär aber schön im Kreise von uns zweien. Wir leeren ein paar Flaschen Wein (merke: süß = Kopfschmerz), erlaben uns am Käse-Fondue und quatschen dusselig. Am nächsten Morgen streckt der Computer die Beine hoch – na Prost Neujahr! Der Fehler wird jedoch im Laufe des Tages behoben, sodass die Stimmung wieder steigt – trotz erneuter flutartiger Regenfälle.
Hübscher Käfer...

Am zweiten Tag im neuen Jahr verließen wir das regnerische Tewantin, um uns Bundaberg anzunähern, wobei aber der bisherige Regen für einige Sperrungen in dieser Region gesorgt hatte. Demnach wurden unsere Schritte immer langsamer und wir bogen an jeden touristischen Ausgucksort ab. Auf einem unserer Spaziergänge konnte wir dann nicht nur die herrliche in Wolken gehüllte Landschaft bewundern, sondern auch die Spezies Schlange lief uns über den Weg. Oder lag uns besser gesagt im Weg. Nett anzuschauen, aber mir persönlich nicht ganz geheuer, diese Tiere!
...zisch...

Rainbow Beach
Unsere nächste Station auf der Reise sollte Ausgangspunkt für noch schönere Aktivitäten sein. Am Rainbow Beach strahlte die Sonne, die Einheimischen und Touristen belagerten den drei Meter Strandabschnitt, der von den Baywatch-Menschen kontrolliert wurde und wir spazierten den Beach einmal auf und ab. (die ganzen drei Meter und auch noch zurück!) Am späten Nachmittag zog es uns dann auf den Camping-Platz, mitten im National Park suchten wir uns ein feines Plätzchen am, wie sollte es anders sein, Strand! Unter einem leuchtenden Sternenhimmel ließ es sich dann auch sehr gut schlafen!
Happy Camper...
Giftige kleine Biester, die Quallen: hier eine portugiesische Galeere (wenn ich mich nich irre...). Lieber nicht rauftreten!

Doch auch hier werden wir nicht vor technischen Problemen verschont, diesmal macht die Kamera schlapp. Wie gut, dass die Videokamera auch ganz passable Fotos produziert, sonst wäre der morgige Ausflug nach Fraser Island ja der totale Kracher geworden.
Der Ort „Rainbow Beach“ hat seinen Namen übrigens wegen der in unterschiedlichen Farben strahlenden Sanddünen erhalten, die in dieser Gegend anzutreffen sind. Die Erkundung dieser Sandberge zaubert dann viele unterschiedliche Rottöne in unsere Gesichter, entschädigt jedoch mit hübschen Bildern.
Riesige Dünen bedeuten riesige Schwitzflecken auf Bastis Shirt...




...und kein Schweiss bei Jenny zu sehen...mmh
 
Fraser Island
Früh morgens um 6.30 Uhr klingelt uns der Wecker aus den Federn, denn auf uns wartet das Abenteuer Fraser Island. Diese größte Sandinsel des Universums kann ausschließlich mit Vierradantrieb befahren werden. Unser Camper ist dafür also ähnlich nützlich wie ein „Lutscher, der nach Schei*e schmeckt“ (Zitat der Dodgeball-Legende Patches O'Houlihan). Die Mehrzahl der Australier dürfte das nicht stören, fährt doch gefühlt jeder Ozzie einen Geländewagen. So ähnlich sieht dann auch der Strand aus. Wo sonst geplanscht und geflätzt wird, fahren hier wie auf einer Autobahn Jeeps umher. Aber ich schweife ab…Wir werden also früh morgens von einen Allrad-Bus abgeholt, der uns und 28 weitere Abenteurer über die Insel kutschieren soll. Der Busfahrer lässt dann auch gleich Taten sprechen und lässt den Motor (und einige Insassen älterer Semester vor Rückenschmerzen) aufheulen. Ich bin froh, nach kurzer Zeit den Anschnall-Gurt zu finden. Diese Momente der Schwerelosigkeit sind zwar kurzfristig amüsant, die Schmerzen bei der Landung sind es jedoch nicht! Während der vom Teufel besessene Fahrer lachend und schnaubend durch den Dschungel bzw. Strand pflügt, versuche ich ein paar Aufnahmen zu machen, und scheitere jämmerlich. Der erste Stopp ist ein Ferienressort, welches zum Frühstück einlädt. Überglücklich steigen die Leute aus dem Gefährt, geschmiedet in der Hölle des Rückenschmerzes, aus. Sie liegen sich in den Armen, Tränen kullern. Ich frage mich warum. Die Sache ist doch noch nicht mal ansatzweise vorbei…
...ein riesiger Baum auf Fraser Island...

Nun begann unser Ausflug den Charakter einer Kaffeefahrt anzunehmen: wir wurden in das Ressort bugsiert, mit Kaffe, Tea und Muffin gefüttert und dann ging es auch schon weiter über Stock und Stein. Der nächste Stop hieß Central Station und war die erste Besiedlung auf der Insel. Heute wird der Ort als Wissensort genutzt, die Touris werden hier durch ein Stück Regenwald geführt und über die Geschichte der Insel informiert. Zum Glück ist unser Guide voller Elan gewesen, sonst hätte dieser Teil in Anstrengung ausarten können bei 30 Grad im Schatten.
Baden im Lake MacSchönheit...

Als nächstes wurde der Lake Mackenzie angesteuert. „Der“ See hier in Australien. Er besticht durch sein strahlendes Blau und beeindruckte uns durch seine warmen Temperaturen. Gerade mal eine Stunde hatten wir Zeit, diesen herrlichen See genauer zu erkunden oder genauer gesagt, die Klamotten vom Leib zu reißen und ins heitere Nass zu springen. Leider vergeht in solchen Momenten die Zeit viel zu schnell.
...ein Strand aus Mehl...

Die Stunde war schnell rum und es ging zum Essen. Hier war dann wieder Kaffeeklatschatmosphäre angesagt. Was uns aber nicht davon abhielt, das Buffet ausgiebig zu genießen!
Nach dem Essen ging es dann weiter, nun aber nicht mehr durch das Landesinnere der Insel sondern auf der Strand-Autobahn. Die Fahrt verlief denn auch viel ruhiger. Zunächst bekamen wir eine Steinformation zu sehen, die in ähnlichen Farben leuchtete wie im Rainbow Beach, um danach das Wrack der Maheno zu bestaunen.
Wer rastet, der rostet!

Dieses Schiffchen war einmal das schnellste Schiff der Welt (Anfang des 20. Jahrhunderts…um am Ende seiner Karriere auf Grund zu laufen und von der australischen Armee in den 1970er Jahren als Bombenabwurfstelle genutzt). Nach diesem Erlebnis ging es dann zu einem Süßwasserflüsschen, in dem Basti dann ein bisschen plätschern durfte (ich musste den Rucksack tragen).
Damit war unser Ausflug dann auch schon beendet und trotz Kaffeeklatschcharakter genossen wir jede Minute dieser einmaligen Insel.
Hut in der Flut...

Die Flut
Der nächste Morgen versprach keine Besserung. Das Radio berichtete wenig Positives in Sachen Flut. Der Highway nach Rockhampton war nach wie vor gesperrt und unsere einzige Chance vielleicht nach Cairns zu kommen, war ein 3000km weiter Umweg. In Maryborough, der Stadt in der die Mary Poppins Erfinderin geboren wurde, versuchte uns aber eine sehr nette Dame im Info-Center zu verklickern, dass wir noch genug Zeit hätten. Naja….
...auf Achse wie Manne Krug...

Nichtsdestotrotz setzen wir uns in Bewegung Richtung Flutgebiet. Nach einer Nacht in der Nähe der Hafenstadt Gladstone wird nochmals die Lage gecheckt, um dann am nächsten Tag von Biloela (im Landesinneren, noch näher an der Flut) aus einen Weg durch das Flutgebiet zu finden. Die gewittrigen Regenfälle der Nacht (mancherorts 150 mm in einer Stunde; zum Vergleich: Ich glaube Berlin hat so um die 600 mm im Jahr!) haben sicherlich nicht dazu beigetragen, dass sich die Pegel senken. Trotzdem gehen wir am nächsten Morgen guten Mutes zum Visitor Centre, um dort dann die Nachricht zu erhalten, dass die Straßen weiterhin gesperrt sind und wohl auch die nächsten Tage gesperrt sein werden. Unsere Mundwinkel senken sich. Wie sollen wir die Karre jetzt noch nach Cairns bekommen? Und wie kommen wir nach Cairns? Ein paar Stunden Internetrecherche ergeben, dass der Camper bei Zustimmung der Verleih-Bude in Brisbane abgegeben, und dort auch ein Flugzeug bestiegen werden könnte. Der Autoverleih (Camperman) ist von dieser Idee nicht sehr begeistert und droht mit 750 $ Strafe, falls wir den Camper nicht in Cairns abgeben. Dass gerade das halbe Land unter Wasser steht, scheint keine Rolle zu spielen. Kopfschüttelnd bzw. Tränen verdrückend nehmen wir das nette Gespräch hin. Lässt sich ja nicht ändern, denken wir, und brechen zurück Richtung Küste auf, um dort abzuwarten/zu versuchen den Urlaub zu genießen.
Wenn es eine schöne Seite an der Flut gibt, dann hier...
Die Enttäuschung war groß, aber wir wollten ja noch was haben vom Great Barrier Reef. Also wurde der Plan geschmiedet, in Agnes Water und der Town of 1770 das Korallen-Gebilde anzuschauen, um dann in ein paar Tagen nach Brisbane aufzubrechen. Camperman hatte uns tagsdrauf noch das lächerliche Angebot gemacht, den Van doch nach Melbourne zurück zubringen. Manchmal zweifelt man am Verstand anderer Menschen.
Jedenfalls empfing uns Mutter Natur auch in Agnes Water mit Regen, was uns aber nicht davon abhielt einen schönen Campingplatz am Strand zu finden.
Ständiger Begleiter: fiese Gewitterwolken.
Wir gönnen uns einen ausgiebigen Schönheitsschlaf, um die Umgebung zur Mittagszeit zu erkunden. Im Internet wird abermals verkündet, dass alle Durchgangsstraßen gesperrt sind. Achselzucken. Auf dem Weg zum Strand kommt dann die Meldung, dass ein paar Straßen (welche uns wie die Faust aufs Auge passen) für den Verkehr geöffnet sind. Wir schauen uns kurz an und drehen mit quietschenden Reifen um, wieder in Richtung Biloela (500 Kilometer um Sonst! Mist!). Dort angekommen, ist eine Straße laut Internetangaben bereits wieder geschlossen. Wir haben die Faxen nun aber dicke und fahren weiter Richtung Flut. Und die lässt nicht lang auf sich warten. Während die Straßen sonst „nur“ durch fiese Löcher in Mitleidenschaft gezogen wurden, sind hier ganze Teile des Belags weggerissen. Es stinkt widerlich. Wenn meine Trainingsschuhe eine 10 auf der Gestanksskala wären, so wäre das hier ne 11 oder 12. Aber wir kommen vorwärts. Hier und da fahren wir durch etwa 20cm tiefe, über die Straße strömende, Flüsse, was an sich kein Problem ist, aber irgendwie trotzdem aufregend ist, weil man ja nicht weiß dass es nur so flach ist. Auf einem sandigen Streckenabschnitt werden dann die Fähigkeiten des Campers doch ein wenig ausgelotet. Mit ein bisschen Hängen und Würgen werden Schlammpfützen und andere Hindernisse schlitternder Weise überwunden. Aber eigentlich sind die restlichen Straßen überraschend gut befahrbar. Wir entscheiden, dass gesamte Gebiet zu durchfahren, um nicht eventuell am nächsten Morgen irgendwo festzustecken. Schließlich werden im Radio andauernd Unwetterwarnungen und starke Regenfälle publik gemacht. Nach ca. 11 Stunden (davon 5 Stunden im Dunkeln) aufreibender Fahrt parken wir unsere Wohnung ganz romantisch am Highway, um ein paar verdiente Stunden Schlaf nachzuholen.
...nach Regen kommt immer Sonnenschein!
Der nächste Morgen versprach uns nur Gutes. Die Sonne strahlte und wir machten uns um sieben Uhr früh auf unseren weiteren Weg. Nach weitere 433 km kommen wir endlich bei den Whitsunday Islands an und können das erste Mal so richtig durchatmen, denn nun haben wir das Flutgebiet so einigermaßen hinter uns gelassen und können uns ganz und gar auf das Abenteuer Great Barrier Reef einlassen!!!
...Bud Spencer und Jenny am Lake McBartig

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