Sonntag, 11. Juli 2010

Kia Ora! Die ersten Tage in Auckland

Reisetagebuch

So oder so ähnlich sind die ersten Tage am anderen Ende der Welt abgelaufen.


Berlin, 06.07.2010


Liebes Tagebuch, heute geht’s los. Jenny ist schon ganz schön aufgeregt uns ich tue so als wär ich’s nicht. Jetzt wird erstmal mit den Eltern gefrühstückt und dann geht’s los nach Tegel. Da die Koffer (gefühlt) soviel wiegen wie ein ausgewachsener Elefantenbulle, scheint nichts vergessen worden zu sein.


Bin jetzt am Flughafen, 180er Ruhepuls, lass mir aber immer noch nichts anmerken. Beim Einchecken der Koffer macht sich bei der Frau am Schalter Unverständnis breit. Das Umpacken einiger Sachen ins Handgepäck besänftigt die Dame – ich kann jetzt eigentlich auch mit dem Handgepäck in einen 2Wochen-Urlaub verreisen, na ja…


Der Abschied ist nicht so tränenreich wie gedacht, was auch gut ist, wir sind ja schließlich nicht aus der Welt, nur auf der anderen Seite. GOOD BYE BERLIN!!!


Terminal 3 in London: Wir freuen uns schon sehr auf den folgenden 12 Stunden Flug


In London angekommen, wird sofort nach einem Fernseher und nach Bier gesucht. Das erste Halbfinale der Fußball-WM fängt bald an und zumindest die ersten 60 Minuten können wir genießen. Das Bier (Birra Moretti) ist lecker, sollte es bei dem Preis allerdings auch sein (5€ für 0,33 l). Auch das Spiel ist ansehnlich, doch leider will nicht so richtig die geliebte Public-Viewing- Atmosphäre aufkommen. Vielleicht liegt es an der alten indischen Frau, die hinter uns auf dem nackten Boden liegend und lauthals schnarchend ein ausgedehntes Schläfchen macht. Die Geräuschkulisse ist beeindruckend. Na ja wir müssen uns eh auf den Weg machen - nach Singapur.


Beim Besteigen des Flugzeugs fällt mir ein Stein vom Herzen. Die Beinfreiheit ist ausreichend und das Bord-Programm klasse. Kurz vor dem Start packt eine junge Dame aus Sydney eine Tüte Frikadellen aus, zwei Plätze neben mir. Da kommt Freude auf. Ich überlege kurz, ob ich mit einer Bifi kontern soll, entscheide mich dann aber für den strategischen Rückzug. Wer weiß wie viel Tüten dieses Teufelszeugs die Alte noch hat. Der Flug ist dann recht angenehm. Der Gestank der Frikadellen ist ungefähr ab der Ukraine nicht mehr wahrzunehmen. Dafür schnarcht die Dame jetzt in einer Lautstärke, dass man fasst die Triebwerksgeräusche nicht mehr wahrnehmen kann. Selbst die Frau aus Indien ist jetzt wohl in London aufgewacht. Jenny stört das alles nicht. Sie schläft tief und fest. Habe ich sie mit meinen Socken betäubt? Na ja, hoffentlich war die Dosis nicht zu hoch…Ich kann schließlich doch noch die meiste Zeit des Flugs schlafen. Nur wenn die Frikadellen-Frau wie ein Hirsch röhrt, wache ich auf. Nach nur 12 Stunden sind wir schon da. Es geht mittlerweile in die Abendstunden des nächsten Tages-toll!


Der Airport ist sehr gemütlich gehalten. Sanfte Klänge und Teppichboden auf dem gesamten Flughafen lassen eine sehr entspannte Atmosphäre aufkommen. Vor dem kommenden Flug wäre ein längerer Besuch auf der Toilette eigentlich von großer Bedeutung. Leider okkupieren drei Wachmänner(!) die europäisch gestalteten Toiletten. Was die Jungs da drin gemacht haben, weiß ich nicht. Die Walky-Talkies haben jedenfalls vor sich her geschrien. Die übrigen Toiletten spotten eigentlich jeder Beschreibung. Im Grunde genommen ist da nur ein Loch im Boden und Griffe an den Seitenwänden. Es gibt kein Klopapier, dafür eine Wasserspritze (von unten). Ich habe mich dafür entschieden, den Toilettengang auf Sydney zu verschieben.


Der nächste Flug verläuft ereignislos, die Filme sind okay, diesmal fällt allerdings nicht so viel Schlaf ab. Wir erreichen Sydney in den frühen Morgenstunden und haben eine Mission: Wir müssen noch ein paar Minuten des bereits laufenden Deutschlandspiels sehen. Die obligatorische Sicherheitskontrolle vereitelt dieses Vorhaben allerdings. Auch, weil der liebe Michael, einer meiner Kommilitonen, einen Zirkel im Handgepäck mitführt. Ist diese gefährliche Stichwaffe bei den schwammigen ersten Kontrollen noch durchgegangen, so wird der Übeltäter diesmal entlarvt. Nach längerer Diskussion wird die Spitze entfernt, die Reise kann weitergehen. Vom Spiel sehen nicht viel, nur von weitem ist ein Bildschirm auszumachen. Ergebnistechnisch stehen wir allerdings auf dem Schlauch. Auf dem Flug Richtung Auckland ereilt uns dann die (da noch freudige) Nachricht. Deutschland hat wohl 1 zu 0 gewonnen, gibt der Kapitän durch. Ein kurzes aber intensives „YES“ wird ins Flugzeug geschrieen. Eine Sieges - Lokomotive quer durch Flugzeug wird dann abgebrochen, weil das Ergebnis noch nicht bestätigt ist.


Blick vom Hotelbalkon


Und es soll kommen, wie kommen musste. In Auckland angekommen, erhalten wir die traurige Nachricht, dass Schland verloren hat. Auch der Einkauf von ca. 10 Litern harten Alkohols im Duty-Free-Shop kann uns nicht wirklich aufbauen. Der Tag ist gegessen. Und es kommt noch schlimmer: Die Einreiseprozedur ist doch recht beschwerlich. Wir müssen uns anstellen, um das Visum vorzuzeigen. Unsere Koffer sind erstaunlicherweise vollständig angekommen (die von Micha und Matze nicht, hihi). Allerdings schlägt einer der Wachhunde bei uns an. Ein ungutes Gefühl beschleicht mich. Hat uns im Flugzeug irgendjemand Drogen untergeschmuggelt? Mein Leben läuft vor meinem inneren Auge ab. Die Untersuchung ergibt allerdings den Fund von etwas viel schlimmeren als Drogen: eine Bifi und ein Sandwich! „Verdammt, hätte ich die Bifi doch bloß im Flugzeug genascht!“ denke ich mir.
Wir müssen uns nun in einer Reihe anstellen, in der die Menschen wie Schwerverbrecher gemustert werden. Nachdem unsere Koffer und Lebensmittel(!?!) nochmals geröngt wurden, ist die Prozedur nach ca. 2 bis 3 Stunden überstanden. Mit dem Taxi geht es in die Innenstadt, wo sich unser Hotel befindet. Wir bekommen ein Zimmer im 17. Stock mit wunderbarer Aussicht über die Skyline und den Hafen. Mehr „downtown“ geht nicht. Nach ein paar Stunden Schönheitsschlaf begießen wir diesen ereignisreichen Tag mit ein paar herrlichen Vodka-Mischen- hach endlich angekommen!


Gesunde Ernaehrung ist auch im Ausland wichtig!


09.07.2010 Auckland


Die erste Nacht war nicht sonderlich lang (Danke, Jetlag!), schon gar nicht ergiebig und Jenny hat viel gezappelt. Übermüdet geht es früh morgens zur Uni für die ersten Einführungsveranstaltungen. Es werden die ersten Worte mit anderen Studenten gewechselt, dabei bestätigt sich der Verdacht, dass die Deutsche Community die zahlenmäßig stärkste ist. Aber auch Amis, Dänen und Norweger sind stark vertreten. Dazu kommen noch eine Menge asiatischer Austauschstudenten - also alles in allem ein ziemlich bunter Haufen.
Nachdem der erste Unikram erledigt ist, wird mit den Vorbereitungen für den Abend begonnen. Geplant ist ein „deutscher Abend“ in unserem Apartment. Dass wir dabei vergessen, etwas typisch Deutsches zu kredenzen, geht irgendwie unter. Wir lassen den Abend mit einer italienisch-russischen Note ausklingen. Es gibt Spaghetti, nachgespült wird mit Vodka. Die Leber schreit.


Der Skytower und Kunst im Albertpark


10.07.2010






Wir wachen komischerweise schon wieder recht früh auf (Danke, Jetlag!) und nutzen die Zeit, um ein Konto einzurichten. Samstag anscheinend eine schlechte Idee, was die „Closed“ - Schilder an der Bank unserer Gunst bezeugen. Stattdessen wird ein Spaziergang durch die Innenstadt gemacht, wobei ein paar sehr schöne Schnappschüsse entstehen.


immernoch Albertpark

und nochmal...mit der starken Jenny (Bemerkung am Rande: Sie kann nicht mal mein Bein hochheben, wenn es auf ihr draufliegt,tze...)
 
...waren wir eigentlich im Albertpark?

 
Abends steht dann eigentlich ein Rugby - Spiel der AllBlacks gegen die Springbocks mit anschließender Livemusik an, dass wir allerdings verschlafen (Danke, Jetlag!). Nun gut, dass die folgende Nacht nicht viel Schlaf hergibt, ist keine Überraschung mehr. Allerdings ist es praktisch, wollen wir doch am frühen Morgen um 6.30 Uhr Schland zum Sieg und Bronze brüllen.






11.07.2010


DEUTSCHLAAAND, DEUTSCHLAAAND, DEUTSCHLAAND; DEUTSCHLAAAND!


Die unterhaltsame Partie geht runter wie Öl, der Tag ist gerettet. Nach dem Spiel gibt’s nach der Vormittagsruhe nen schönen Spaziergang zum Hafen. Bei der Suche nach etwas Essbaren fällt uns auf, dass von 10 Restaurants ca. 10 asiatischer Herkunft sind. Abgerundet wird das Angebot durch McDonalds und Burger King. Da das Hüftgold schon gefährlich zwischen Shirt und Hose glänzt, wird auf den Malaien gesetzt. Ich fands lecker und Jenny, nun ja, sagen wir mal so: Sie hatte danach immer noch Hunger…Die erste Wohnung wird besichtigt. Die Wohnung an sich ist schön und die Vermieter supernett, allerdings haben wir uns für den Preis etwas anderes vorgestellt. Die Suche geht also weiter…


Hafengelaende von Auckland


Nachtrag ins Logbuch: Jenny und mir kribbelt es merklich zwischen den Fingern, wir brauchen benopptes Leder an den Fingerspitzen, sonst gehen wir ein. Ob es möglich ist, irgendwo Basketball zu spielen, ist noch nicht vollends geklärt. Allerdings sind wir uns einig, dass da bald was kommen muss.


2. Nachtrag: Lebron, Wade und Bosh in Miami? Boa alder…

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