Samstag, 27. November 2010

Gen Süden...


Gen Süden/Roadtrip-Alltag

Aktuelle Durchsage:
+++Westküste hinter uns gelassen+++ Gletscher bewundert+++ Pinguine entdeckt+++ Jet-Boat „geflogen“+++ Queenstown besichtigt+++ Weihnachtswichteln+++ Seelische und moralische Vorbereitung auf Bergwanderungen+++

Langsam aber sicher wird der Süden erobert


Es ist Zeit, die landschaftlich reizvolle Westküste zu verlassen; es zieht uns in die landschaftlich reizvolle Region der Neuseeländischen Alpen, man braucht wohl nicht erwähnen, dass die Fahrt dorthin landschaftlich überaus reizvoll ist – aber ich tue es…
 Das erste eiskalte Highlight der Gegend erwartet uns in Form des Fox Glaciers. Eigentlich planten wir den Gletscher locker und entspannt per Fuß zu erklimmen (ich hab in Kanada gute Erfahrungen damit gemacht). Bei Ankunft wird uns jedoch verklickert, dass die Gletscherzunge sehr gefährlich und für Touristen verboten ist, alternativ kann man sich jedoch für 150 $ pro Nase einer geführten Tour anschließen. Skandalös! Wir entschließen uns die Kohle zu sparen und erkunden daher sowohl einen urwäldlich anmutenden See als auch den Fuß des Gletschers – natürlich in gebührenden Abstand. Wir bekommen auch so einen ganz guten Eindruck der enormen Größe des Eisgiganten.
Der Fox-Gletscher sieht auf den Fotos gar nicht so groß aus, wie er eigentlich ist...mmh

...vielleicht sieht man's hier besser.

Vor allem bekommt mein ein sehr gutes Gefühl für die Macht der Natur und die Zerstörungswut der Menschen. Wir stehen im Gletschertal an dem Punkt, wo vor gut 50 Jahren noch ewiges Eis war. Das ist beeindruckend und erschreckend gleichermaßen. Vielleicht sollten wir doch alle dien Energiesparlampen anschalten und den tropfenden Wasserhahn zu drehen. Das ewige Eis jedenfalls zeigt sich an diesem verregneten Tag leider nicht ganz so farbenprächtig, aber wir können erahnen, dass alle Varianten von Blau bei Sonnenschein ans Licht treten können.

Die Weiterfahrt Richtung Süden ist dann recht regnerisch, was schade ist, denn so können wir die grandiose Berglandschaft nur erahnen. Die Bergkuppen sind meist von einer dicken Milchsuppe umhüllt, doch auch so entsteht eine sehr interessante und beruhigende Stimmung. Ein kleines Highlight bekommen wir an einem Strand südlich der Gletscher geboten. Nach kurzer Wanderung durch einen (wirklich) tiefen Wald betreten wir einen abgeschiedenen Küstenstreifen, der Lebensraum einiger Pinguine ist.
Eine seltsame Felsformation und einige drollige Meeresbewohner...Ich sage aber nicht, wo!

Nach kurzer Aufspürphase stolpern wir quasi über zwei dieser possierlichen Geschöpfe, die sich wohl genauso erschrecken wie wir es tun und verdutzt stehen bleiben – bis die nächste Welle sie wegspült. Tja, Pech gehabt!
Possierlich...und tollpatschich. Die beiden werden demnächst von einer Welle umgehauen.

Aber wir haben Glück und bekommen noch ein paar andere Pinguine zu Gesicht, die sich nicht so erschrecken. Die sind eher mit der alltäglichen hygienischen Körperpflege beschäftigt und lassen sich auch nicht von Basti stören, der sich grazil wie ein Walross bis auf gefühlte drei Meter an die Pinguine heranschleicht!
Hier noch einmal am Strand, mit energischem Blick

Einige Fahrstunden von diesem Schauplatz entfernt liegt der Ort Wanaka an einem der Great Lakes gelegen. Einerseits lädt die Gegend zum Wandern und Entdecken der umliegenden Bergwelt, andererseits zum „Jet-Boat-Fahren“ ein. 
Lake Hawea, einer der sehr fotogenen "Great Lakes" Neuseelands

Da ersteres in Hinblick auf die Strapazen der kommenden Woche stark überdacht wird, entschließen wir uns, in das Vergnügen einer 80 km/h schnellen Bootsfahrt zu kommen. Das Erlebnis lässt sich eigentlich ganz gut mit den Worten „Hui“ und „Jippie“ beschreiben. Neben ein paar obligatorischen Facts über die umliegende Natur versorgt uns der mit einem nervösen Gasfuß ausgestattete Kapitän mit einer Überdosis Adrenalin und dazugehörigem Dauergrinsen.
Kaffee und Kuchen wären bei dieser Fahrt wohl unangebracht/lebensgefährlich...

An einem anderen Bergsee, aber ganz in der Nähe, liegt Queenstown, die selbsternannte Welthauptstadt des Extremsports (und inoffiziell die Welthauptstadt des überteuerten Preises). Ich übergebe an Jenny für ausführliche Beschreibungen.
Sonnenuntergang im Hafen von Queenstown. ps: Zu dieser Zeit befand ich mich bereits im Lummaland!

Und während fast alle anderen aus unserer lustigen Reisegruppe darüber nachdachten, auf welcher Art und Weise sie sich ihr Leben schwer machen, ob mit Bungee-Springen oder Skydiving, ließen wir alle Fünfe gerade sein und machten uns einen gemütlichen Tag in Queenstown.
Unsere Ankunft gestaltete sich als sehr regnerisch, und ein bisschen bereuten wir es, das sonnige Wannaka verlassen zu haben. Aber half ja alles nichts, denn am Abend waren wir mit den anderen verabredet, um ein bisschen vorweihnachtliche Stimmung aufkommen zu lassen. Dazu sollte jeder ein Trash-Geschenk besorgen, eine Kleinigkeit aus den wenigen Halbseligkeiten, die wir so in Neuseeland mitführten. Leider wollte Basti´s sonst so gestählter Körper an diesem Abend nicht so recht mitmachen und in Vorbereitung auf den Kepler-Track entschieden wir dann (wenn auch sehr widerwillig), dass Basti lieber im rollenden Apartment bleibt. Natürlich haben wir Basti beim Wichteln nicht vergessen, im Tausch für sein Geschenk bekam er auch ein total unnützes Minigesichthandtuch in Rosa!
Der nächste Tag empfing uns mit Sonnenschein, ideal für eine kleine vorbereitende Wanderung. Wir erklommen den Berg zur Gondel-Station, ein extrem unspektakulärer aber dafür steiler Wanderweg kostete uns 40 Minuten Schweiß und mir die gute Laune (ich durfte den Rucksack tragen, denn Basti musste sich natürlich noch ein bisschen schonen). Aber wir wurden mit einem tollen Blick über die Stadt, einem Bobby-Car-Rennen und einer Gondelfahrt belohnt.
Die Seifenkistenabfahrt mit grandioser Aussicht über Queenstown und umliegender Berglandschaft...

Danach hieß es noch ein paar organisatorische Sachen mit der Gruppe klären, Einkaufen fahren für den Track und für vier Tage Tschüssi zu Basti sagen. Aber ein Tag ohne Träne-Aktion wäre kein guter: just in dem Moment wo Basti auf dem Weg nach Te Anua war, fiel mir ein, dass ich noch einige Sachen im vierrädrigen Apartment vergessen habe. Dank der Hilfe eines Kiwis (ich hatte natürlich kein Guthaben auf meinem Mobilphone) bekam ich meine restlichen Sachen und noch mal einen dicken Schmatzer.
Bussi, und einen geruhsamen ersten Advent! Bis bald!

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