Freitag, 24. Dezember 2010

Blaue Weihnacht


Die Blue Mountains

Hallo, ihr Weihnachtsmänner! Bevor der Braten angeschnitten wird, hier noch ein paar Infos von der Flip-Flop-Fraktion zur aktuellen Lage im fernen Süd-Osten. Nach ein paar Tagen an der Küste zog es uns ins Landesinnere zur Hauptstadt Canberra, quasi Kultur pur... Von dort aus ging die wilde Fahrt weiter Richtung Blue Mountains, ein beeindruckender Nationalpark vor den Toren Sydneys. Nun gerade befinden wir uns in Richmond, einem Vorort Sydneys, wo wir uns seelisch und moralisch auf das abendliche Mikrowellen-Weihnachtsmahl vorbereiten.
Jenny und das Meer...

Canberra
Wenn man schon mal in einem fremden Land auf Reisen ist, so sollte man auch seine Hauptstadt besichtigen. Also auf nach Canberra. Durch den Reiseführer vorgewarnt, dass hier nicht gerade der (Koala-)Bär steppt, reisen wir ohne große Erwartungen in diese Stadt, welche vor etwa 100 Jahren auf halber Strecke zwischen Sydney und Melbourne aus dem Boden gestampft wurde, um keinerlei Egos zu verletzen. Bei unserer Ankunft werden wir dann doch überrascht. Nicht, weil die Stadt so toll ist, sondern weil uns im Parlamentsgebäude Matze und Micha über den Weg laufen. Die Beiden sind nur auf Durchreise und eigentlich auf dem Weg nach Melbourne…Die Welt ist ein Dorf! Ansonsten zeigt sich uns Canberra erstaunlich unerstaunlich. Bis auf die interessante Architektur des Regierungsviertels, welches das Zentrum der Stadt bildet, kann Canberra höchstens durch eine Fülle an Museen und Galerien punkten.
Das Dach des Parliament-Building

Das nutzen wir auch glatt aus, um unsere vermutlich zusammen geschrumpften Gehirnzellen wieder ein bisschen zu beleben. Im neuen Parliamenthouse trafen wir nicht nur auf die Jungs, sondern auch auf einen rüstigen Rentner, der uns in einer größeren Gruppe durch das Parlament führte und uns die australische Legislative erklärte.
Am darauf folgenden Morgen ging es dann gleich ins Questacon, dem Technik-Museum in Canberra für mehr jung als alt. Ein richtiges Technik-Museum kann man es auch nicht nennen, denn dazu bekommt man leider zu wenig Wissen vermittelt. Aber es war ja auch eher was für die Kleinen: Flugsimulatoren, kleine Denkaufgaben, Lichtblitze und Illusionen verzauberten uns dennoch für wenige Augenblicke.
Liebling, wer hat den Basti geschrumpft?

Nach dem physischen Kram wollte sich Basti noch das Gebäude der National Portrait Gallery anschauen, dass im Reiseführer als tollsten Haus angepriesen wurde. Um die Enttäuschung über diese Unwahrheit wieder wett zu machen, besuchten wir die kostenlosen Ausstellungen und waren sehr beeindruckt: viele schöne Portraits von bedeutenden Australierinnen und ihre Lebensgeschichten erweiterten unseren kulturellen Horizont. Nach soviel technischem und intellektuellem Firlefranz ging es wieder zurück in die Natur.
...auf dem Weg Richtung Blue Mountains...
 
Blue Mountains
Einen guten 2-Stunden-Ritt von Canberra entfernt, erheben sich fast unbemerkt die Blue Mountains. Unbemerkt, weil man sich eigentlich weiterhin auf einer großen Ebene (Hochplateau) befindet. Nur, dass hier Flüsse über viele Jahrtausende gewütet und dadurch tiefe Canyons ins Land geschnitten haben. So so…Jedenfalls kommen wir irgendwann in einem Tal an, dass einen Zeltplatz beherbergt, sonst jedoch anscheinend vor allem von Kängurus bewohnt wird. Überall hüpfen die Viecher rum. Wenn man nachts vom Lokus zurück kommt, erschrecken einen diese emsigen Sprungwunder fast zu Tode, weil sie natürlich umherhopsen wie die Blöden. Arrrgh! [Sorry, ich muss mir mal kurz den Schaum vom Mund wischen! Jenny macht weiter…]
...mal ganz lieb...


...mal im Doppelpack (den werdenen Müttern gewidmet!)...
...mal am Prügeln.

Während Basti in der Nacht über Kängurus gestolpert ist, wunderte ich mich noch über den ätherischen Duft, der mir in der Nacht entgegen strömte, um dann wie ein Blitzmerker, der ich nun mal bin zu entdecken, dass wir ja in einem Eukalyptuswald sind!
Am nächsten Morgen empfängt uns die Sonne mit einem strahlenden Lächeln, wir entschieden uns, den Campingplatz zu verlängern und machten uns auf den Weg für eine kleine Wanderung. Es ging durch den schon bemerkten Eukalyptuswald, deren Bewohner (bunte Papageien, Eidechsen, Schmetterlinge und Kängurus) uns mit fröhlichen Gezirpe und Flügelschlagen empfingen.
Zitat Onkel Uwe: "Do you know, these colourful birds? Papagays"
...und noch mehr...
...eine hübsche Libelle war auch vor Ort...
...sowie ein kleiner Schmetterling.


Das Ziel unser Wanderung war ein kleiner Strom, dessen Ursprung und Ende wir nur erahnen konnten und der uns Gelegenheit für ein Brotzeit gab (eigentlich auch nur, weil ich vorher ausgerutscht war und mein Schuh und die Socke klitsch nass waren).
...ein kleiner aber feiner Canyon.

Da wir nach der Wanderung noch voller Energie waren, erwarben wir noch zweit Tickets für eine Höhlenerkundung. Die Kooringa-Höhle wurde uns als sehr spektakulär angepriesen und diesmal sollten sich die Versprechungen auch bewahrheiten. Geführt von einem redseligen australischen Ranger, entdeckten wir die kleinste Höhle in diesem Gebiet, die aber tausend unterirdisch gewachsene Formationen zu bieten hatte. Angestrahlt vom harmonischen Licht und begleitet vom Wissen des Rangers, ließen wir uns von diesem Naturschauspiel beeindrucken.
...war einen kurzen Abstecher wert: eine der Womboyan-Caves.

Nach den Tagen des Känguru Anschauens, ging es erstmal richtig rein in die Blue Mountains. Bei herrlichem Wetter führten uns kleinere Stopps an verschiedene Aussichtspunkte, von denen man ein paar herrliche Blicke auf die Canyons hatte, immer nahe am sprichwörtlichen Abgrund.
...ein Leben am Rande des Abgrunds: Stuntman Sebastian Shark

Bei den Three Sisters erfuhren wir ein wenig über den Aboriginal Hintergrund der Berge und konnten bei bald untergehender Sonne den blauen Dunst der Berge bewundern (Blau wegen der Öle, die von den Eukalyptusbäumen abgesondert werden)
...nach einer kleinen Klettertour.


Richmond
Dieser Vorort Sydneys hat es uns angetan. Jedoch nicht weil er idyllisch am Hawkesbury River gelegen ist, sondern weil er ein Seniorenzentrum der Spitzenklasse bietet. Hier gibt es alles, was dass Doppelherz höher schlagen lässt. Nette Cafés, gute Restaurants, nen hauseigenen Friseur (auf Dauerwelle spezialisiert), genug Platz zum Rasenbowling und Boules spielen sowie ein Automatencasino, bei dem Dir die Dritten raus fallen. Für uns besonders interessant: Ein Stellplatz für unseren Camper inklusive freies Internet zu Spottpreisen. Wir überlegen, ob wir nach dem weihnachtlichen Abendmahl, welches dieses Jahr recht mikrowellenlastig ausfällt, noch auf eine Partie Bingo im Seniorenzentrum vorbeischauen sollten. Das wäre bestimmt voll lustig. Und wenn ich dann die fünf magischen Buchstaben (B-I-N-G-O) ausrufen dürfte, wäre das wohl das schönste Weihnachtsfest aller Zeiten.
...Ho ho ho...hoch!


Euch da draußen auch ein ähnlich spektakuläres, besinnliches und reichlich Geschenke bringendes Weihnachtsfest! Bis die Tage!
Genießt die Feiertage und vor allem das leckere Essen! Wir denken an euch und stoßen mit einem Glas australischem Wein auf das Fest der Liebe und Familie an!

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