Samstag, 18. Dezember 2010

In und um Melbourne


In welchem Land befindet sich wohl dieses Schild?

Der Titel „broiler oder kiwi“ ist eigentlich nicht mehr so recht zeitgemäß, wir sind seit neuestem im Land der Kängurus unterwegs. Die Tränen des Neuseeland-Abschieds sind getrocknet, Australien hat uns mit offenen Armen empfangen. Ausgangspunkt unserer Tour ist die zweitgrößte Stadt des Landes, namentlich Melbourne. Von hier aus soll in den nächsten vier Wochen die Ostküste über Sydney bis hinauf nach Cairns bewältigt werden, natürlich in einem Campervan. Wie die ersten Tage waren? Seht selbst!

Melbourne
Da der Wecker in Christchurch bereits um 3.30 Uhr nachts klingelt (juhu…), kommen wir schon um etwa 9 Uhr morgens am Flughafen Melbourne an, der Tag kann also noch voll genutzt werden. Da bei Ankunft im Hotel und einer Liegeprobe im Bettchen schlagartig die Augen müde werden, muss ein kurzer Mittagsschlaf eingeschoben werden. Vier Stunden später ist dieser auch schon wieder beendet, wir gehen auf die Spur. Unser Hotel liegt am Rande des Stadtzentrums, die Hauptattraktionen sind gut zu Fuß oder mit einer kostenlosen, die Innenstadt umfahrenden Tram erreichbar.

Die kostenlose Straßenbahn ist wie eine Zeitmaschine, mit der man zurück ins beginnende 20. Jahrhundert versetzt wird, während die Bezahl-Tram denen aus Berlin ähnelt.
Melbourne gibt sich modern: Im Vordergrund der "Wishing Penguin", bei dem man seine Wunschliste für den Weihnachtsmann hinterlegen kann...

...Kunst und Wolkenkratzer dominieren die Innenstadt...

Apropos Attraktionen, davon gibt es in Melbourne eine ganze Menge. Einerseits  lockt die moderne, aus riesigen Wolkenkratzern und Einkaufszentren bestehende Innenstadt, andererseits laden unzählige Museen, Kirchen und andere ältere Gebäude zur Besichtigung ein. Das persönliche Ziel, in Australien nicht allzu viel shoppen zu gehen, wird bereits nach ca. 30 Minuten Bummelns über Bord geworfen. Mit Schaum vorm Mund, hochzufrieden und um zwei Bermudas reicher verlasse ich das Sportgeschäft. Nach ausgiebigem Flanieren und Schlendern ist ein erster Überblick über das Zentrum geschaffen. Die Stadt gefällt uns. Für die nächsten Tage wird ein Plan geschmiedet, wie Melbourne in begrenzter Zeit erkundet werden kann.
Neben Wolkenkratzern findet man jedoch auch viele lauschige Plätzchen...

Tag zwei
Basti hatte ja seinen Erfolg mit den kurzen Hosen, ich erhoffte mir meine Freude auf dem Victoria Market. Dieser nicht kleine aber sehr, sehr feine Wochenmarkt wird von den Melbournenianern alle zwei Tage abgehalten und lässt uns das Wasser im Mund zusammen laufen. Alles kann man da bekommen, angefangen beim Fisch und Fleisch frisch vom der Metzgerbank und aus dem Netz, rüber zum Gemüse und Obst frisch vom Acker, Brot frisch aus dem Ofen und vor allem Delikatessen frisch gemacht. Unser Frühstück war demnach köstlich herzhaft mit Tzatziki, Guacamole und frischen Brot zum eindippen!
buntes Treiben im Victoria-Market

Nach diesem fulminanten Frühhappen ging es dann auf in die Stadt und das bedeutete laufen, laufen und noch mehr laufen. Vorbei an gotischen Kathedralen, durch Parks, zum Stadium und zum Hafen, kurz in die Straßenbahn gehüpft für zwei Stationen und weiter ging es durch die Innenstadt immer begleitet von einer herrlich scheinenden Sonne zwischen alten Steinhäusern und modernen Hochhäusern hindurch. Das Ende unserer Tour führte uns in das griechische Viertel. Da Basti sich schon seit Christchurch auf ein richtiges griechisches Abendessen freute, beschlossen wir unseren Tag dort ausklingen zu lassen.
Stuhltanz mal anders...
 
Tag drei
Der letzte Tag in Melbourne war eigentlich verplant für die ganzen Parks, den botanischen Garten und für eine kleine Reise in die angrenzenden Viertel. Allerdings wollte das Wetter nicht so richtig mitspielen. Als wir aus der Tür traten, prasselten uns die letzten Regentropfen entgegen. Aber da wir ja nicht aus Zucker sind, stiegen wir trotzdem in die Straßenbahn in Richtung St. Kilda, dem beliebtesten Spot am Rande der Stadt am Meer. Dort erwartete uns sturmartiger Wind. Ich persönlich hatte mich schon sehr auf den Lunapark gefreut, einen altmodischen Vergnügungspark mit altmodischen Karussels und anderen Vergnügungsmaschinen, leider waren wir noch zu früh dran, denn der Park machte unter der Woche nur in den Ferien auf. Naja, manchmal ist der Traum auch schöner als die Realität.
Der Lunapark und Jenny, der leider kein Einlass gewährt wurde...

Zurück ging es selbstverständlich wieder mit der Straßenbahn, die Sonne zeigte sich ein bisschen und machte Laune auf ein Eis, jedenfalls für Basti. Dabei hatte er unterschätz, dass die Kugeln hier ein bisschen größer sind als zu Hause, sodass Basti am Ende einen Riesenberg Meloneneis in der Hand hielt. Half ja alles nix, da musste ich ihm wohl oder übel helfen! Zum Glück war es sehr lecker!
Mmh lecker...ein Meloneneisberg...

Nach soviel Eis im Bauch mussten wir uns erstmal ausruhen und was bietet sich da besser an als Kino im Hotelbett (Pay-TV). Zugegeben, da gab es dann auch noch mal eine Runde Süßigkeiten (die perfekte Trainingsvorbereitung). Glücklicherweise war der Tag noch nicht zu ende. Ein Verdauungsspaziergang musste her. Auf zum Victoria Market. Jeden Mittwoch im Sommer findet dort eine kulinarische Nacht statt, mit Wein, Weib und Gesang. Soviel zum Verdauungsspaziergang. Dafür war es ein toller Abschluss für tolle drei Tage in Melbourne. Die halbe Stadt war unterwegs, Jung und Alt genossen spanischen Sangria und vielfältige kulinarische Speisen und lauschten der Livemusik der hiesigen Polizeiband. Ein großer Spaß.
Wer mittwochabends nicht im Victoria-Park feiert, ist selbst schuld...

Tag vier
Die Stadt hat uns noch gar nicht richtig kennen gelernt, da ist sie uns auch schon wieder los. Wir wollen den Rest des Eilandes sehen. Abermals wird ein Camper angemietet, der uns in den nächsten Wochen als rollende Basis dienen soll. Gespannt wie die Flitzebögen nehmen wir unseren neuen Weggefährten in Augenschein, der noch namenlos ist. Er ist äußerlich topfit, im inneren ein wenig in die Tage gekommen aber sauber. Wir sind letztlich zufrieden, auch wenn Jenny erstmal eine Schnute zieht wie 10 Tage Regen.
Nach allen Formalien machen wir uns auf den Weg Richtung Osten. Gar nicht so leicht, die Stadt zu verlassen ohne irgendeine Maut zu bezahlen. So schlängeln wir uns mithilfe einer mehr als besch…eidenen Karte durch die Außenbezirke Melbournes, bis irgendwann die Stadtgrenze passiert wird. Da wir die nächsten Wochen wohl sehr küstenlastig unterwegs sein werden, entschließen wir uns erst einmal für einen kurzen Trip in die Berge – blöde Idee! Nach serpentinenlastiger Fahrt kommen wir in einem Winterurlaubsort names „Mt. Baw Baw“ an, welcher sich im Sommer auch in „Mt. Totentanz Totentanz“ nennen könnte. Von der versprochenen Sommerrodelbahn ist nüscht zu sehen, es ist recht kalt (man kann seinen eigenen Atem sehen…) und ein Campingplatz ist auch nicht vorhanden. So ein Mist, entrüstet fahren wir Richtung Küste, da weiß man wenigstens, was man hat. Ein paar Stunden später kommen wir rechtzeitig an unserer Destination im Gippsland an, um einen herrlichen Sonnenuntergang zu erleben, dann geht es in die Koje.
Ein Ort, um die Seele mal so richtig schön baumeln zu lassen: das Gippsland

Tag fünf
Der nächste Morgen beginnt viel versprechend mit einem Grillen-Zirp-Konzert vom Feinsten. Der ohrenbetäubenden Lautstärke nach müssen die Viecher etwa mannsgroß sein und gut im Futter stehen. Andere Monstrositäten: an der Toilettenwand hängen die ausgetrockneten Überreste von gigantischen Fliegen, die Hornissen wie Eintagsfliegen aussehen lassen. Mmh lecker…Ansonsten wurde die erste Nacht im Camper gut überstanden. Jenny beginnt nun wieder zu strahlen.
Der Tag wird dann mit mehreren Strandspaziergängen (u.a. Ninety Mile Beach, der war wirklich lang…)  und der Besichtigung eines Aboriginal-Museums ausgefüllt. Auf der Fahrt bekommen wir erstmals einen Einblick in die Tierwelt Australiens geboten. Kängurus, Koalas (leider tot am Straßenrand), Pelikane und Warane lassen unsere Augen größer werden. Außerdem ziehen allerorts bunte Vögel mit ihrem Geschrei unsere Aufmerksamkeit auf sich.
Wir schlafen schließlich auf einem riesigen Zeltplatz im Herzen eines Nationalparks. Landschaftlich ist dieser also sehr schön, nachts bekommen wir davon allerdings nichts mit, denn unsere Augen sind zu diesem Zeitpunkt geschlossen! (Aha…)
Hach süß...
Hach süß...
Hach na ja...
nachts aufm Steg...

Tag sechs
Der Morgen verheißt nichts Gutes. Die Papageien machen Krach und es regnet. Wir wollen uns die gute Morgen-Laune jedoch nicht verderben lassen und fahren zum nächstbesten Strand. Mal abgesehen von Känguruspuren im Sand und der ein oder anderen lustigen Felsformation haut uns der Strand nicht aus den Socken. Das liegt aber vielleicht auch am Wetter, das sich noch nicht wirklich gebessert hat. Wir flüchten vorm drohenden Regen; is ja schließlich nicht der letzte Strand Australiens. Nach kurzer Fahrt hat uns die Sonne wieder- Wir befinden uns nun an einem Küsteabschnitt, der den verheißungsvollen Namen „Sapphire-Coast“ trägt. Dementsprechend präsentieren sich auch die Strände, die scheinbar endlos und meist einsam am herrlich blauen Meer gelegen sind.
...die Pinnacles an der Sapphire-Coast.

So auch das Örtchen Merimbula, unsere Station für heute Nacht. Wir gehen nichts ahnend in das Office, um uns für die Nacht anzumelden und dann fällt Basti alles aus dem Gesicht. Genau heute hatte nämlich die Hochsaison für die meisten Campingplätze angefangen und die Preise verdreifachen sich schlagartig. Aber die nette Dame an der Rezeption zeigt uns gleich eine Alternative, die sehr, sehr viel preiswerter sein soll. Wir sitzen noch eine Weile im Campervan, gucken ein bisschen blöd aus der Wäsche, Basti sondiert die Lage, ich bin weiterhin fassungslos, da klopft es plötzlich an der Scheibe. Siehe das, die nette Dame vom Empfang ist noch mal da und lässt uns diese Nacht zum halben Preis übernachten. Puh, was für ein Glück. So machen wir einen guten Deal und der Campingplatz Moneten, da es hier eh noch sehr, sehr leer ist. Aber merke, die Feriensaison ist nicht Studentengeldbeutel-freundlich.
...auf dem Weg zum Ende des Regenbogens.


PS: Wir haben noch keinen Namen für unseren Campervan. Elmo und Aimee hießen unsere neuseeländischen Camper, aber der jetzt ist noch namenslos. Da ein paar von euch sowieso auf Namens Suche sind, können hier auch gleich ein paar Vorschläge gemacht werden. Zur Belohnung gibt es mal wieder ein Eis, wenn wir wieder da sind;)
Ozzie...Oi!

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