Donnerstag, 30. Dezember 2010

Sydney und so...


Am Sydney Harbour...komplett mit Brücke und Oper
 
Dass wir irgendwann mal das Weihnachtsfest ohne Familie, Lebkuchen und Festschmaus feiern würden, hätten wir wohl vor gar nicht allzu langer Zeit für unmöglich gehalten. Nun können wir sagen: Also wenn schon, dann irgendwo, wo es warm ist! Zum Beispiel in Australien oder gar Sydney…

Diese kleine Hafenstadt zählt gerade einmal 3,6 Millionen Einwohner und punktet mit zurückhaltender Verschlafenheit, Übersichtlichkeit sowie Kleinstadtcharme…Nicht!!!
Sydney ist flächenmäßig riesig während das Wirrwarr an freien und kostenpflichtigen Straßen zum (teuren) Verfahren einlädt. Die etwa 90minütige Fahrt von unserem Domizil in der Vorstadt Richmond bis ins Zentrum gestaltet sich eigentlich recht entspannt. Wir können bereits die Skyline sehen, das Ziel kann also nicht mehr verfehlt werden. Dann biegen wir in einen Tunnel ein. Als wir erneut das Tageslicht erblicken, ist die Skyline wieder in weite Ferne gerückt – Mist! Endlich am Ziel angekommen, setzen wir uns in Bewegung Richtung „Botanical Gardens“ und „Opera“.
Die altbewährte Mischung aus Jung und Alt...

Schnell erkennen wir, dass die Innenstadt so gut wie ausgestorben ist (Merke: Weihnachtsfeiertag = so gut wie alles hat zu), während im Park ordentlich was los ist. Sitzen wir daheim, an einer Gänsekeule nagend, vor dem Weihnachtsbaum und lauschen zu Chormusik, so zelebrieren die Bewohner Sydneys das Fest auf eine andere Weise. Man setzt sich mit Freunden oder Familienangehörigen in den Park, grillt ein paar saftige Steaks und leert dabei die ein oder andere Hülse Bier (oder auch mal’n Weinchen) während aus dem Radio die Beach-Boys dröhnen. Da wir ohne Frühstück aufgebrochen sind, kommt das Passieren dieser überaus leckeren Düfte und Gerüche einer Tortur gleich. Wir setzen unsere traurigsten Hundeblicke auf und scharren unruhig mit den Füßen, um vielleicht die ein oder andere Leckerei zu erhaschen. Wir ernten jedoch nur Kopfschütteln, wohl auch, weil unsere Sabber auf die Steaks kleckert. Na ja…
Ameisenkrieg vor der Oper
...und nochmal mit Skyline im Hintergrund.

Aber zum Glück erreichten wir mit Müh und Not und mit aller letzter Kraft einen Eisstand an der Sydney Opera, an dem wir uns erstmal wieder mit Energie versorgten. Die Opera ist schick anzuschauen, auch wenn wir gerne auch mal einen Blick hineingeworfen hätten. Die Harbourbridge ist auch imposant, aber die Zeit drängt, unser Ticket für die mobile Wohneinheit lief bald ab. So schlenderten wir noch durch die Fußgängerzone, vorbei angeschlossenen Geschäften, durch den ein oder anderen Park und vorbei an vielen alten religiösen Gebäuden. Und zurück nach Richmond finden wir auch ohne über teuere Autobahnen fahren zu müssen, es stellte sich auch als recht einfach heraus, wir hatten wirklich nur eine falsche Abzweigung genommen. Egal…
...in Sydney gibt's auch viel Grün.

Nach soviel Großstadt ist uns wieder mehr nach Natur und Abgeschiedenheit. Wir packen unsere sieben Sachen und rasen Richtung Norden. Einen Abstecher im von urlaubswütigen Australiern überkochenden Norah Head sind wir uns einig, dass wir diesem Trubel erst einmal entkommen müssen.

Newcastle hieß unsere nächste Station, und auch wenn wir nicht viel von der Stadt sahen, wird sie uns doch in Erinnerung bleiben, denn hier haben wir unsere ersten Wombats und Koalas gesehen.
...dieser leere Blick...Hallo? Ist da wer?

Im Blackbutt National Reserve, ein Naturschutzgebiet in untermittelbarer Stadtnähe, versorgt die Städter und uns Urlauber nicht nur mit hübschen Wanderwegen und Kängurus und Emus hinter Schloss und Riegel, sondern auch mit den zwei anderen Nationaltieren Australiens. Der Wombat ist noch nicht ganz so gefährdet wir der Koala, wird aber dennoch wegen seines nächtlichen Aktivitätsmodus oftmals bedauerlicherweise von Autos angefahren. Nichtsdestotrotz zeigte er sich uns sehr tagaktiv und sehr, sehr „ich-will-ihn-mit-nach-Hause-nehmen“!
Ein Wombat...knuffig, haarig und dick...wie ich!

Die Koalas sind auch ganz niedlich, aber sie haben so einen komischen leeren Blick, vielleicht wegen der geschrumpften Gehirnaktivitäten (diese Wesen haben im Laufe der Evolution entschieden, ihr Gehirn schrumpfen zu lassen, aus Energiespargründen – bitte nicht zu Hause nach machen).
...neben der Nahrungsaufnahme bleibt auch mal Zeit, um seinen eigenen Bauch anzustarren...

Die Weiterfahrt kommt einer Flucht gleich. Eine Blechlawine rollt Richtung Norden und wir wollen nicht von ihr verschluckt werden. So fahren wir bis spät in die Nacht durch verregnete (auch das noch!) Landschaften, bis wir uns an einem Rastplatz den verdienten Schönheitsschlaf gönnen. Dabei regnet es die gesamte Nacht durch, was uns einerseits ein beruhigendes Dröppeln und andererseits eine Pfütze im Eingangsbereich beschert.
Rastplatzromantik im Van...

Na ja, kann man nicht ändern. Das Wetter hat sich jedenfalls gebessert, und wir haben uns nicht die Laune verderben lassen. Eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall hier (kleine Wanderung durch reißende Ströme, über umgefallene Bäume und mit Blutegeln an den Hosen, aber ansonsten war es schön!), ein Strandspaziergang da, dann noch eine Übernachtung in einem Hippiedorf – New South Wales hat sich gebührend verabschiedet.
zu schnell für die Bluegel: Jenny


...ca. 100 Meter bis nach unten...der Minyon-Wasserfall

Queensland empfing uns mit einer Mischung aus Sonne und dicken, fetten dunklen Wolken. Wir fuhren zuerst an die Gold Coast, in der Hoffnung, dass die Sonne goldig scheinen würde, was sie dann zwischendurch tatsächlich getan hat. So konnten wir gemütlich am Strand frühstücken und rumlatschen, während drum herum alle anderen wie wild Sport machen mußten. Weiter ging es durch Brisbane durch, in Richtung Glass House Mountains. Diese kleinere Bergkette imponierte uns mit seiner Schönheit und mit seiner (mysteriösen) Geschichte. Allerdings imponierte es uns nicht, dass der Regen unser ständiger Begleiter zu sein scheint!
...diese Stümpfe sind übrigens die Lavakammern, die nach Erosion des eigentlichen Vulkans übrig blieben...

Auch wenn es seit ein paar Tagen nur noch selten und kurz regnet, das kühle Nass ist von nun an trotzdem allgegenwärtig. Da vielerorts seit Monaten heftig was vom Himmel gefallen ist, sind die Straßen oft in Mitleidenschaft gezogen, manchmal sogar gesperrt worden. Einige Landstriche sind von der Außenwelt abgeschlossen. Uns betrifft es sofern, dass hier und da ein Campingplatz überflutet (und  deshalb evakuiert) ist und die Fahrt auf diesen Billardtischen von Straßen recht anstrengend ist. Außerdem ist aktuell die Verbindungsstraße zu Cairns (da müssen wir in zwei Wochen unser Auto abgeben und ins Flugzeug steigen) bei Bundaberg gesperrt. Wir haben aber noch Zeit, diesen Bereich zu queren, deshalb brauchen wir auch nicht in Panik verfallen.
...die Lagune bei Noosa Heads

Leichter gesagt als getan, tausend und ein Gedanke schwirren gleichzeitig durch den Kopf. Aber was solls, kann Mann und Frau gerad eh nix machen. Drum haben wir unsere mobile Wohneinheit für die nächsten Tage in Tewantin abgestellt und begrüßen erstmal das Neue Jahr!
Hackschrippe zum Abendbrot (heut gibts Fondue!)
Nachts sind die Temperaturen am angenehmsten...deshalb sind wir hier auch draussen zu sehen!
Allen ein frohes neues Jahr! Prost!

 Euch allen ein fröhliches, gesundes und glückliches Neues Jahr, rutscht gut rein und keinen Blödsinn machen, den wir nicht auch machen würden!

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