Dienstag, 24. August 2010

Kings Country

liebstes Tagebuch von Basti,



das vergangene Wochenende war so aufregend und spannend, dass ich mich einmal hier zu Wort melden muss, um zu erzählen, wie viel Nervenkitzel und Adrenalin ich ertragen musste.


Freitagvormittag ging unsere wilde Fahrt ins „King Country“, im Speziellen nach „Waitomo“ los. Das King Country war lange im Besitz der Maoris. Es zeichnete sich vor allem durch seinen fruchtbaren Boden aus, auf dem sich hervorragend Ackerbau betrieben ließ. Dies wollten sich natürlich die wilden Europäer zu Nutze machen und gingen das Projekt „Eroberung“ an. Zunächst war das Verhältnis zwischen Einwanderern und Eingeborenen noch durch ein „Geben und Nehmen“ gekennzeichnet, doch die Europäer wollten zunehmend mehr Land und die Maori wehrten sich vehement, sodass es letztendlich zu einem von vielen Kriegen zwischen beiden kam. Am Ende wurden die Maoris um ihr Land betrogen, immer weiter ins Landesinnere gedrängt und das fruchtbare Land fiel an die gefräßigen Europäer. Erst in unserer heutigen Zeit bekommen die Maori allmählich das Land zurück und eine kleine Entschädigung…soviel zur Geschichte unseres Ausflugsziels…soviel Zeit muss sein!


Die ersten zwei Autos fuhren also vormittags los, um noch ein bisschen das Land zu entdecken, wobei wir uns einen äußerst regnerischen Tag aussuchten. Der Regen hielt dann auch solange an, bis wir abends um sechs unsere Herberge erreichten. Unterwegs besuchten wir das Städtchen Cambridge, äußerst idyllisch und vernarrt in Pferde. Außerdem gab’s noch einen Staudamm zu entdecken, der wohl der Größte in Neuseeland ist, auf jeden Fall ist er der Älteste.

Im Hintergrund kann man gut sehen wie der Regen quasi in Sturzbaechen vom Himmel faellt.
 Abends gab’s dann wieder lecker Pasta und Sauce, die Ankunft der dritten Autos wurde mit Spannung erwartet und bei einem Glas Apfelschorle lauschten wir der Gitarrenmusik von Matt und Markus.

Dann der nächste Morgen. Im Vorfeld hatten 12 von unserer Reisegruppe das sogenannte „Black Water Rafting“ gebucht. Basti und ich waren auch dabei. Allerdings habe ich mir keinen Kopf drum gemacht, was wir da eigentlich machen werden. Ich dachte, wir schippern ein bisschen auf ‘nem Schlauchboot herum, mit ‘ner Weste und paddeln ein paar Stromschnellen entlang. Aber nix da. Am Abend zuvor wurde schnell klar, dass wir auf Gummireifen in den Höhlen der „Waitomo Caves“ schwimmen würden und unter anderem diverse Wasserfälle überwinden müssen. Oh man, das Frühstück jedenfalls konnte ich nicht mehr genießen, denn ich war zu aufgeregt und das Kribbeln im Bauch sollte sich auch bis zum Schluss der Tour nicht beruhigen lassen.

 Bevor es losging wurden wir alle in Neoprenanzüge gesteckt, bekamen Schwimmsocken, Helme und lustige Gummistiefel. Nach einer kurzen Einweisung wurden wir zu einem Flüsschen gefahren, an dem wir unsere ersten „Trockenübungen“ in Sachen Wasserfall überwinden machen sollten. Dies sah folgendermaßen aus: auf den Steg an den Rand stellen, rückwärts versteht sich, den Po in den Gummireifen stecken, bis drei zählen, kräftig nach hinten abstoßen und ins Wasser plumpsen! Und leider gab’s kein Zurück mehr, also musste ich springen. Und eigentlich war es auch nicht so schlimm. Auf jeden Fall waren wir nun alle nass und konnten prima rückwärts ins Wasser plumpsen.

Anschließend wurden wir dann zu den richtigen Höhlen gebracht und das richtige Abendteuer konnte beginnen. Wir stiegen alle 12 samt unser drei Begleiter in die Höhlen des Waitomo River, es wurde stockduster und das Wasser stand uns buchstäblich bis zum Hals, denn es hatte ja den ganzen Tag zuvor geregnet. Das bedeutete auch, dass sich das Wasser an manchen Stellen mit brutaler Kraft und Geschwindigkeit bewegte. Wir watschelten und schwommen also mit unseren Reifen abwechselnd in der Hand oder den Popo eingeklemmt durch das eiskalte Wasser. Dreimal mussten wir von einem Wasserfall hüpfen, was an sich nicht schlimm war. Nur einmal bin ich aus dem Reife gehüpft, aber da sollten wir uns einfach nur vom Strom mitreißen lassen und da stand mir das Wasser buchstäblich bis zum Hals und drüber. Zum Glück war da Bastis starke Hand, an der ich mich festhalten konnte. Zwischendurch schlenderten wir alle zusammen an unseren Füßen festhaltend den Fluss entlang und bestaunten bei vollkommender Dunkelheit die sogenannten Glühwürmchen (aber es sind keine echten Glühwürmchen, nur die Larven von irgendwelchen Insekten, die mit Hilfe des Lichts ihre Beute anlocken, sehr faszinierend die Natur; außerdem paaren sich diese Insekten 40 Stunden lang und das Männchen stirbt dann leider vor Erschöpfung oder wird vom Weibchen aufgefressen…so genau weiß ich das nicht mehr, meine Ohren waren eh mit Ohropax verstopft).

Nass und kalt, eine aufregende Mischung. Jenny (der linke gelbe Helm) ist begeistert.
 Nach gefühlten fünf Stunden im Wasser (es war nur eine Stunde) sahen wir endlich wieder das Tageslicht. Ich für mein Teil war überglücklich raus zu sein und wollte nie wieder was von Gummireifen wissen. Die Tour war schon sehr aufregend und es hat auch Spaß gemacht, aber nochmal muss ich das Ganze nicht mehr haben, obwohl die Sprünge ganz lustig waren. Und der Bagel und die heiße Suppe entschädigten sehr gut für die Kälte und Strapazen.

Willkommen im Harz...aeh in Kings Country
Nach dem wir uns alle wieder erholt hatten, ging es weiter mit den Autos in Richtung Küste, denn dort warteten ein Wasserfall und eine natürlich Steinbrücke auf uns, alles sehr schön anzugucken und sehr beeindruckend, wie Mutter Natur das alles gemacht hat. Allerdings reichte die Zeit nicht ganz bis zur Küste, denn es wurde langsam dunkel und unser Hostel (nie wieder; Besitzer unfreundlich; Zimmer sehr, sehr klein für das bezahlte Geld…war ja nur für eine Nacht!) in Hamilton erwartete uns.

Regenwaldatmosphaere
 Nach dem gemeinsamen sonntäglichen Frühstück brachen die drei Autos in Richtung Raglan, einer Küstenstadt. Dort machten ein paar von uns einen ausgiebigen Spaziergang, gingen baden und beobachteten die Kitesurfer und machten viele, viele Bilder. Man muss dazu sagen, dass es am Sonntag mal nicht wie wild regnete.

 Dann ging’s weiter in Auckland, aber auf wild verschlungenen Wegen und mit einem Abstecher am Port Waikato. Wir erreichten den Ort gerade rechtzeitig für einen atemberaubenden Sonnenuntergang mit ebenso schönem Sternenhimmel…natürlich hämmerten die Finger wie wild auf den Auslösern der Photoapparate.
Der Strand von Raglan. Im Vordergrund wandelt ein Geist, die Ghostbusters sind alarmiert.

Durch die dunkelste aller dunklen Straßen ging es dann zurück nach Auckland…

 
Aus Basti‘s Sicht:


Ja, ja…ein Wochenende im Zeichen der Aufregung.

1. Aufreger:

Da ich ab Mittwoch mit ner Erkältung quasi ans Bett gefesselt war (mir geht’s schon besser, bin ja ein kerniger Typ…), sollten die wochenendlichen Aktivitäten zur Genesung genutzt werden. Was bietet sich da mehr an als im Platzregen spazieren zu gehen, abends ein wenig „Hustensaft“ zu konsumieren, um am nächsten Tag im kalten Wasser einer dunklen Höhle zu raften. Richtig! Nichts!

 Freitag:

Irgendjemand hat nicht aufgegessen, denn das Wetter ist, nun ja, suboptimal. Da erscheint jede auch noch so schöne Stadt irgendwie trist und grau. So auch Cambridge…Da hilft selbst der etwas abgewandelte „Walk of Fame“ nichts (Wenn man sich die Schuhe zu macht, grinst einen irgendein berühmtes Rennpferd an). Wir verlassen die Stadt, um einen nahegelegenen Staudamm zu inspizieren. Schwer unbeeindruckt verlassen wir auch diesen Ort, es hat übrigens immer noch geregnet. Eine gute Stunde später schlagen wir bei unserem Hostel ein. Die vom Kamin angenehm mollig erwärmte Holzhütte lässt sofort „Aprés-Ski“ Stimmung aufkommen. Doch anstatt Dj Oetzi und Jagertee gibts Nudeln und Gitarrenmusik. Es geht verhältnismäßig früh in die Federn, denn am nächsten Tag soll es feuchtfröhlich werden.

 Im Auenland
 Samstag:
Der 2. Aufreger:

Immer wieder schön, am Wochenende um 8 Uhr aufzustehen. Aber es soll ja für nen guten Zweck sein. Jenny erscheint seltsam abwesend-habe ich zu laut geschnarcht? Oder ist da jemand aufgeregt? Beim „Black Water Rafting“ angekommen, werden wir in lustige Anzüge gesteckt. Die riechen echt gut nach Iltis, und sind auch ein wenig nass-prima…Nach ein paar Trockenübungen, die gar nicht so trocken sind, geht’s dann endlich in die Höhle. Jenny setzt jetzt ihren besten Bambi-Blick auf, der mir sagt, dass sie extremst unter Anspannung steht. Na ja, sie steht die Sache tapfer durch, doch wirkliche Freude sieht anders aus.

schoen gruen hier...
 Der 3. Aufreger:

Wir nächtigen in einem Hostel in Hamilton. Und wie Hamilton ist auch das Hostel nicht unbedingt eine Reise wert. Wir bekommen bei der Schlüsselübergabe eine kurze Standpauke: Nachtruhe ab 22 Uhr, danach muss der Fernseher auf Lautstärkestufe 19 (ein Käfer furzt lauter) herunter geregelt werden. Na, wir müssen ja nicht so laut sein, denken wir uns. Wir unterhalten uns also extrem ruhig, bis wir um 23 Uhr vom Manager in die Schranken gewiesen werden. Er hatte wohl bei seiner Standpauke zu Beginn seine „goldene Regel“ vergessen: Kein Alkohol nach 21 Uhr. Außerdem dürfen wir die Heizung nicht bedienen. Überwältigt von so viel Gastfreundschaft gehen wir ins Bett.

Ach nee, ist das schoen...
Sonntag:

Der 4. Aufreger:

Auf der Suche nach einer Attraktion in Hamilton werden wir fündig: Der Botanische Garten! Während der Rest der Reisetruppe schleunigst durch den Park spurtet, lassen die drei Hobby-Botaniker Micha, Matze und ich die Pflanzen auf uns wirken. Aufgeregt fotografieren wir ungefähr jede Blüte des Parks. Doch jedes Glück muss mal ein Ende haben, und wir machen uns auf den Weg zur Küste, um zur Abwechslung ein paar Fotos zu machen.

eine kleine Auswahl unserer Fotomotive
 Die Strände sind mal wieder klasse. Einerseits ein weiterer Surf-Spot (diesmal vor allem für Kite-Surfer), andererseits ein verlassener Strand, an dem der Sonnenuntergang verlebt wird. Ein passender Schlusspunkt für ein wahrlich schönes Wochenende.

 Cheers
Sonnenuntergang in Port Waikato

Muschel am Strand
Jenny spielt mit dem Meer Fange...
Gleicher Strand, aber schon dunkel, doch die Technik zaubert alles hell





















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